Polyamorie und der Treue-Begriff

[Morgana]

Neulich war ich auf einem großen Familientreffen. Und was ich gemerkt habe ist dass man als Rohköstler, wenn man im Augenblick nicht diese innere Energie hat, einfach nur ein Negativobjekt ist in der Gesellschaft. Man ist eine leere Hülle ohne Inhalt. Man hat in der Nuance das typisch menschliche verloren auf das es ankommt.

Man sagt ja auch dass es bei der Rohkost nicht um irgendwelchen Gesundheitsquatsch geht , sondern die Rohkost soll den natürlichen Fluss der Liebe wieder uneingeschränkt möglich machen. Natürlich geht das auch mit Kochkost, aber da muss man der Typ dafür sein.

Wenn man eine Rohkosternährung macht und nicht gleichzeitig offen für das Thema ist, dann wird man neurotisch.
Dann ist es bestimmt 1000x besser und gesünder es sich mit Kochkost so richtig gut gehen zu lassen und die Welt ist wieder in Ordnung.

Liebster Joe,

wegen Ralph bin ich nun auf den Geschmack gekommen, auch mal zu telefonieren , außerdem musste ich ja endlich mal das Gerücht wiederlegen, dass ich ein Macker wäre, nur weil ich halt so schreibe.
Wenn du Bock hast, rufe ich dich auch mal an, dieses Thema kann man viel schneller besabbeln , es wird auch keine Sonntagspredigt , lg Morgana

[norbi]

Telefonieren? ...Lieber nicht, dann würde es nämlich herauskommen dass ich in Wirklichkeit eine Frau bin.

[Morgana]

Ich liebe deinen Humor!!!

[Ralph]

"Entscheidungen" trifft man in der Arbeit und im Krieg, hätt ich gesagt

Da kommt wieder die Konditionierung zum Vorschein. Ich hatte mir auch oft das "Entscheide Dich!" anzuhören. Auf ein "Sowohl als auch!" sind wir nicht konditioniert. Dabei fragt doch auch keiner: Entscheide Dich zwischen Sonne und Regen ...

Und weder Regen noch Sonne fragen: Was hat der/die/das Andere, das ich nicht habe ...

Sowohl Regen als auch Sonne wissen um ihre einzigartigen Qualitäten - und sie wissen, dass sie nur im Zusammenspiel zum Gedeihen des Lebens führen.

Alles Liebe,
Ralph

[Ralph]

Dann gibt es nicht mehr dieses Gefühl: "Du bist ein Teil von mir, ohne dich fühle ich mich amputiert"

Gerade dieses Gefühl ist ja das Problem. Dass ich mich selbst nicht als ganz und rund empfinde, sondern dafür einen anderen benötige. Das ist keine Liebe, das ist ein Benutzen des Anderen zur Befriedigung der eigenen Bedürfnisse.

Ich war selbst genau da. Hatte diese Abhängigkeit zuvor gar nicht realisiert - erst, als die andere Person sich plötzlich zurückgezogen hat, kam all das hoch ... und dabei handelte es sich nicht um eine sexuelle Beziehung? Dennoch fühlte mich wie amputiert. Danach brauchte ich zwei Jahre, um mich wieder einigermaßen zu erholen ...

Jetzt hat vieles für mich eine andere Qualität - ein Großteil der spirituellen Entwicklung passierte danach ... so habe ich wieder zu mir selbst gefunden ...

Wenn heute für mich Begegnung stattfindet, dann auf der Ebene: Ich bin ganz und eins mit allem was ist - und ich bin mir dessen bewusst. Genial - aber sehr rar - sind Begegnungen mit anderen, die sich dessen ebenso bewusst sind ... da gibt es dann eine Anziehung ... im Hier und Jetzt - ohne dass eine Abhängigkeit entsteht ...

"Unless meditation is achieved, love remains a misery. Once you have learnt how to live alone, once you have learnt how to enjoy your simple existence, for no reason at all, then there is a possibility of solving the second, more complicated problem of two persons being together. Only two meditators can live in love -- and then love will not be a koan. But then it will not be a relationship either, in the sense that you understand it. It will be simply a state of love, not a state of relationship." -Osho

Alles Liebe,
Ralph

[Ralph]

The idea that a romantic relationship, especially a deeply serious and connected one, has to be a lifelong thing is #2 on my all-time list of the 100 most horrifying things we tell ourselves in/about a relationship. What is my #1? the phrase, “you complete me” or “you are my other half” or some other similar such madness.
(http://ravenanda.blogspot.de/2009/11...hips_5028.html)

Alles Liebe,
Ralph (der genau solche #1 Gedanken mal geglaubt hat)

[Morgana]

Gerade dieses Gefühl ist ja das Problem -dieses Gefühl: "Du bist ein Teil von mir, ohne dich fühle ich mich amputiert"

Für dich ist es ein Problem, für andere nicht. Ich empfinde dieses Gefühl den anderen zu brauchen, wunderschön. Dann klopft das Herz, alles macht Sinn. Ja, man ist schwach und abhängig von der Liebe des Anderen, nicht wirklich frei, aber das ist nun mal der Preis dafür, dass man eine verbundene Liebe lebt die bestimmt nicht darauf basiert, benutzen zu wollen.

Das ist keine Liebe, das ist ein Benutzen des Anderen zur Befriedigung der eigenen Bedürfnisse.

Sprichst du von dir?
Kannst du eigentlich lieben?
Hast du Angst, verletzt zu werden und nun eine Mauer gebaut um dich?

[Ralph]

Für dich ist es ein Problem, für andere nicht. Ich empfinde dieses Gefühl den anderen zu brauchen, wunderschön. Dann klopft das Herz, alles macht Sinn. Ja, man ist schwach und abhängig von der Liebe des Anderen, nicht wirklich frei, aber das ist nun mal der Preis dafür, dass man eine verbundene Liebe lebt die bestimmt nicht darauf basiert, benutzen zu wollen.

Der andere vervollständigt Dich - was Dich in diese Hochstimmung versetzt. Du bist nicht vollständig, und wirst es durch den anderen ... das ist das dahinter liegende Muster.

Kannst du eigentlich lieben?

Ich glaube wir sollten mal den Liebesbegriff klären. Was verstehst Du denn darunter, wenn Du sagst: "Ich liebe?" Du verwendest das Wort hier als Verb - also was tust Du da genau, wenn Du sagst "Ich liebe"?

Hast du Angst, verletzt zu werden und nun eine Mauer gebaut um dich?

Dessen bin ich mir nicht sicher. Es finden sich sicher Aspekte die ein "ja" wahrscheinlich erscheinen lassen und ebenso Aspekte, die ein "Nein" wahrscheinlich erscheinen lassen.

Früher hatte ich wohl eine solche Mauer - ohne es wahrzunehmen ... dann begann ich mich zu öffen ... fand ein (schon mehrfach erwähnte) platonische Fernbeziehung (die reichlich ein Jahr andauerte), in der ich mich völlig öffnete, ohne Rücksicht darauf wie verletzlich ich dadurch wurde - den Rest habe ich bereits geschrieben.

Was ich zu mir aktuell sagen kann ist, dass ich an vielen Dingen das Interesse verloren habe, sie sind mir einfach egal geworden ... vielleicht gelingt es ja jemandem, gewisse Interessen wiederzuwecken - aber sicher nicht duch ein "Ich liebe Dich" oder ein "Ich brauche Dich" ... und erst recht nicht durch ein "Ich will Dich für mich allein" ...

Ich nehme wahr, dass sich meine gefühlte/emotionale Distanz zu anderen sehr schnell ändert, abhängig davon was sie auf mich projizieren. Das ist ganz interessant zu erfahren, nachdem ich zuvor zwei Jahre lang meine Probleme auf die oben erwähnte Person projiziert habe, nachdem sie sich zurückgezogen hatte.

Alles Liebe,
Ralph

[admin-edit: fixed typos]

[Ralph]

Ich nehme wahr, dass sich meine gefühlte/emotionale Distanz zu anderen sehr schnell ändert, abhängig davon was sie auf mich projizieren.

Mit dem "auf mich projizieren" meine ich folgendes:

Once we are in reactivity mode, all bets are off. There is usually no more conversation or discussion or listening taking place. Once we are in reactivity, one or two mental positions or stories are simply jockeying for dominance; usually, by any means necessary.
(Enlightened Romantic Relationships (Part 7))

Mit mir gibt es da nun keine zwei mentale Positionen mehr, die um Dominanz kämpfen ... nur noch eine, die sich mit einer Betonwand konfrontiert sieht, kann dann genau so gut mit dem Apfelbaum im Garten argumentieren ... wenn ich eine Chance sehe, versuche ich ein wenig empathisch auf den anderen einzugehen - vielfach ist der aber zu gefangen in seinem Gedankenkino, um mich auch nur im entferntesten zu hören ...

Alles Liebe,
Ralph

[Morgana]

Weißt du Ralph, ich finde den Satz in der Bibel da recht schön:
Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei.
Manchmal ist es auch andersrum.




Wenn Gott sagt, dass es nicht gut ist, alleine zu sein, denn ist das auch so.
Das ist eben die Schöpfung .
Versuche anders zu leben, versuche es.
Sage mir Bescheid, wenn es geklappt hat , lg Morgana

[Ralph]

Weißt du Ralph, ich finde den Satz in der Bibel da recht schön:
Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei.
Manchmal ist es auch andersrum.

Wenn Gott sagt, dass es nicht gut ist, alleine zu sein, denn ist das auch so.

Das ist eben die Schöpfung .
Versuche anders zu leben, versuche es.
Sage mir Bescheid, wenn es geklappt hat , lg Morgana

Was meinst Du mit "anders"? Ich bin ja nicht einsam, lediglich AllEin(s). Habe eine Familie - eine Frau und zwei Kinder ... hatte auch die eine oder andere Bekannte (jeweils bis meine Frau intervenierte - lol) ... und ich habe Euch hier - kenne ja auch einige persönlich ... oder vom Telefonieren (; ... und ich habe Arbeitskollegen ... Radel- und Karatefreunde ...

Das sind die Dinge im Außen ... die mir mein Inneres zurückspiegeln. Wenn ich denke, dass da etwas fehlt, dann fehlt es mir auch im Inneren ...

Alles Liebe,
Ralph

[Morgana]

Anders, als wie die Schöpfung es plante. Mann und Frau= ein Fleisch. Schlüssel/Schloss. Vereinigung, Verschmelzung.

Lieben kann man viele Menschen, aber den Partner lieben ist eine andere Liga. Das geht in die Tiefe, bedeutet Arbeit, jeden Tag auf´s Neue. Wie kann man lieben und gleichzeitig Distanz haben?

[Ralph]

Anders, als wie die Schöpfung es plante. Mann und Frau= ein Fleisch. Schlüssel/Schloss. Vereinigung, Verschmelzung.

Lieben kann man viele Menschen, aber den Partner lieben ist eine andere Liga. Das geht in die Tiefe, bedeutet Arbeit, jeden Tag auf´s Neue. Wie kann man lieben und gleichzeitig Distanz haben?

Meine Erfahrung ist die: Das hat so lange gut funktioniert, bis Besitzansprüche laut wurden. Ich kenne diese Art der Verschmelzung. Und ich weiß, wann sie verschwand ... die Intensität war während der Zeit, in der ich diese platonisch Liebe habe zusätzlich zur Liebe zu meiner Frau habe leben dürfen am intensivsten. Diese Dreiecksbeziehung hat zu einer immensen Spannung und damit auch Belebung geführt ... aber sie war (und ist) von meiner Frau unerwünscht ...

Weißt Du, wie es mir vorkommt: Meine Frau will mich für sich allein - und hat im Ergebnis nur einen Schatten meiner selbst bekommen ...

Alles Liebe,
Ralph

[Morgana]

Weißt Du, wie es mir vorkommt: Meine Frau will mich für sich allein - und hat im Ergebnis nur einen Schatten meiner selbst bekommen ...

Merkwürdig, dass deine Frau noch an dir festhält, wo sie doch weiß, dass sie dir nicht reicht. Dass du dich wie im Käfig fühlst.

Gott gab uns als Geschenk den freien Willen, er möchte, dass wir ihn selbst suchen und lieben lernen, auf freiwilliger Basis.
Nur eine freie Liebe zu ihm, ist echt.
Er will keine Marionetten.
Echte, wahrhaftige Liebe, das möchte er. Nur Diese erfüllt, macht glücklich.


Bist du, lieber Ralph ( der sich am Telefon etwas traurig anhörte irgendwie), die Marionette deiner Frau?

Wünscht du dir, sie wieder lieben zu können, so wie es einst der Fall war?
Dann...erinnere dich an das, was du mal an ihr bewundert hast, lieben gelernt hast, Manche vergessen welchen Wert sie mal an dem Partner schätzten.

[Ralph]

Merkwürdig, dass deine Frau noch an dir festhält, wo sie doch weiß, dass sie dir nicht reicht.

Das "nicht reicht" hört sich für mich seltsam an. Wofür sollte sie denn reichen / nicht reichen? Bedenke wieder - mir geht es hier nicht um Sex. Mir geht es um Austausch - Kommunikation auf allen Ebenen. Warum sollte ich den nur mit einer Person pflegen? Das ist für mich Intimität - nicht dieser lächerliche mechanische Sex ... wahrhaftiger, göttlicher Sex entspringt dann eventuell dieser Kommunikation auf allen Ebenen ...

Dass du dich wie im Käfig fühlst.

... naja ... entweger festgehalten oder weggestoßen. "Dann geht doch!" durfe ich auch schon öfter hören. Aber warum?? Warum niht einfach DA sein - für den anderen - ihn so annehmen, wie er ist - ohne eine Bewegung auf ihn zu (um ihn festzuhalten / für sich zu beanspruchen) oder einen Schritt weg (um ihn wegzustoßen / los zu werden)?

Gott gab uns als Geschenk den freien Willen, er möchte, dass wir ihn selbst suchen und lieben lernen, auf freiwilliger Basis.
Nur eine freie Liebe zu ihm, ist echt.
Er will keine Marionetten.
Echte, wahrhaftige Liebe, das möchte er. Nur Diese erfüllt, macht glücklich.

Bist du, lieber Ralph ( der sich am Telefon etwas traurig anhörte irgendwie), die Marionette deiner Frau?

Wünscht du dir, sie wieder lieben zu können, so wie es einst der Fall war?
Dann...erinnere dich an das, was du mal an ihr bewundert hast, lieben gelernt hast, Manche vergessen welchen Wert sie mal an dem Partner schätzten.

Es geht nicht um Liebe. Liebe ist immer da. Ich habe nie gesagt ich würde irgendwen nicht lieben. Liebe ist ungerichtet - Liebe ist alles, was ist und sie ist, was uns umgibt. Das steht bei mir am Ende jedes Postings: Alles Liebe! Was denn sonst.

Die Frage ist, ob sie sich manifestiert, in der einen Beziehung oder der anderen - oder aber nicht. Und das lässt sich nicht erzwingen. Es passiert einfach ... wenn die Kanäle bei allen beteiligten offen sind ... oder sich aufgrund der Öffnung des/der Anderen öffnen ...

So habe ich diesen intensiven Austausch mit meiner Freundin vor fünf Jahren auch nicht geplant ... es ist einfach passiert - die Zeit war reif dafür und wir waren beide entsprechend offen und unbefangen - und ich habe es sehr geschätzt. Ich betrachte es als ein Geschenk. Und ich bereue nichts und würde es heute wieder genau so machen - auch um den Schmerz wissend, der sich danach eingestellt hat.

Diese Beziehung war einzigartig ... ebenso einzigartig, aber eben wieder anders, ist meine Beziehung zu meiner Frau. Da gibt es nichts zu bewerten von wegen besser, schlechter, genug oder nicht.

Alles Liebe,
Ralph