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Über die Illusion von der Natur als Paradies

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  • Über die Illusion von der Natur als Paradies



    ich finde es komisch, daß es immer noch die Illusion von der Natur als Paradies gibt.

    in den Filmen mit dem Überlebenskünstler Bear Grylls erhitzt er sich jede tierische Nahrung und kocht Wassser ab, auch wenn es noch so mühseelig ist.

    in Wirklichkeit sind wir Menschen so erfolgreich, weil wir uns die Natur durch Feuer und Sterilisation fern halten.
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  • #2
    Hmm, für 'nen Out-Door-Guy sieht er recht gut rasiert aus ... und wer hat eigentlich das Feuer gemacht, während er nach Speiseresten von Löwen sucht?

    Davon abgesehen: Davon, dass er alles Tierische erhitzt, kann sicher keine Rede sein:



    Verwundert bin ich, dass ihm diese Sachen alle nicht wirklich schmecken, sondern dass er sie nur im Sinne des Überlebenstrainings isst. Vermutlich ist er im "normalen Leben" nicht roh unterwegs, und kann daher mit den Geschmacksnuancen nichts anfangen ...

    Alles Liebe,
    Ralph
    instinktiv-roh von 08/2012 bis 07/2019 - Vorstellung - über mich - Rohkost-Tagebuch

    Kommentar


    • #3
      Diese Illusion scheint immer wieder mal aufzukommen.
      Was da wohl die gesellschaftlichen Ursachen hierfür sind?

      So auch in der Romantik.

      Eigentlich typisch für die Romantiker war eher eine Abwendung vom gegenwärtigen Geschehen, welche sich in einer Weltflucht, Flucht ins Private und Hinwendung zur Vergangenheit äußerte.
      Gegenstand der romantischen Sehnsucht ist das Absolute, ein Zustand aufgehobener Entfremdung, den Rousseau zuvor als „Naturzustand“ (état naturel) beschrieben hatte und dem ein unreflektiertes ‚naives‘ Weltverständnis und Weltverhältnis entspricht. Dieser Zustand aber ist dem modernen Menschen unerreichbar geworden und kann auch durch die Kunst, die auf Reflexion beruht, nicht adäquat dargestellt werden. Jeder Versuch ihn darzustellen, greift notwendigerweise zu kurz. Das romantische Kunstwerk, das seine eigene Kritik enthalten soll, kann dieser Einsicht nur gerecht werden, indem es sich selbst ironisch hintertreibt und seine eigene Scheinhaftigkeit zur Schau stellt. D. h. sein zentraler Darstellungsgegenstand ist eine Sehnsucht, deren Ziel unbekannt ist, und jeder Versuch, dieses Ziel anschaulich zu machen, ist zum Scheitern verurteilt.
      Durch die Industrialisierung fanden große gesellschaftliche Umbrüche statt, die neue Maschinenwelt führte zu Verstädterung und Landflucht, eine unterstellte vormalige Geborgenheit war für die Romantiker in Auflösung begriffen. Die Karlsbader Beschlüsse nahmen die Romantiker auf dem Hintergrund ihrer eher individualistischen Grundeinstellung zum Anlass, um in Melancholie und in phantastische, unwirkliche oder einfach biedermeierliche Welten zu fliehen und sich so eskapistisch aus dem gesellschaftlichen Leben weitgehend zurückzuziehen oder von ihm ab- und einer kleinstädtischen Idylle zuzuwenden.



      Wir leben wieder in einer Zeit des massiven gesellschaftlichen Umbruchs.
      Viele in Europa scheinen das noch nicht wahrhaben zu wollen und flüchten sich in Traumgebilde.

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