Hallihallo,

viel ist hier ja nicht los, aber ich schreibe euch mal, wo ich gerade stehe:

Ich habe nämlich zwei neue Leidenschaften.

1. Ich genieße die Abhärtung
Es begann Anfang September, als ich für ein paar Tage an der Ostsee war. Ich sprang jeden Morgen unmittelbar aus dem Bett in die 15 Grad kalte Ostsee. Anschließend ging ich barfuß am Strand (und zum Teil im Wasser) der Morgensonne entgegen.
Das barfuß laufen faszinierte mich wie nie zuvor und nach ein paar Tagen hatte ich die Schuhe nur noch bei Einkäufen im Gepäck.
Ich lief und radelte jeden Tag 6 - 8 h, egal ob Sonne, Sturm oder Regen.
Und ich fror nicht. Einfach nur schön.
Nach ein paar Tagen fiel mir ein, dass ich ja Rheuma habe und das schon seit Jahren in der Form nicht mehr getan habe, hihi. Keine Schmerzen oder dergleichen.
Zu Hause hatte ich regelrecht Entzugssymptome nach dem kalten Wasser und begann, mich mindestens morgens und abends unter dem kalten Gartenschlauch abzuduschen, 3 - 5 x die Lymphbahnen rauf und runter nach Kneipp. Mal sehen, wie lange mir das noch Spaß macht.

2. Meine Konditionierung gegen Maden hat sich in Luft aufgelöst. Einzig und allein der Wille zur eigenen Züchtung ist noch nicht ausgeprägt genug. Ich überlasse das eher dem Zufall und hänge frisches Fleisch unter ein Fenster. Der Rest erledigt sich von alleine. Die Maden fressen zwar Teile des Fleisches, aber dafür bekomme ich wirklich lebendiges Fleisch, hihi.
Zu meinem großen Erstaunen habe ich heute festgestellt, dass sich die umfangreiche Madenfamilie aus einem Stück Lamm verabschiedet hat. Deshalb also hatte ich gestern wider Erwarten in der hohen Rippe vom Rind (erstmals gegessen, suuuuuper gut) so eine Invasion und Mühe, die Viecher zu bändigen, ehe sie mir vom Teller sprangen, hahaha.
Je größer die Maden, um so besser. Ich kann sie mit der Hand anfassen oder löffelweise in den Mund nehmen und sie genüsslich zerbeißen, ich bin da völlig schmerzfrei geworden, hihi.
Nur gesellschaftskonform ist das nun wirklich nicht mehr. Andererseits habe ich mich bisher auch nirgends einschränken müssen, weil es immer gepasst hat und ich niemanden belästigen musste. Maden haben ja für viele den großen "iiiiiiiiih" Faktor. Selbst innerhalb der Rohkost.
Aber auch beim wilden Durian in Thailand war der Madenfraß für mich noch besser als das Fruchtfleisch, hihi.

Und es gibt noch eine andere neue Entwicklung:

Ich mag kein künstliches Licht mehr oder besser gesagt, ich ertrage es kaum noch. Viel lieber gehe ich im Dämmerlicht durch Haus und Büro, aber das kapiert nun wirklich niemand mehr, hahaha. Abends noch das Handy an ist für mich zum no go geworden. Viel zu grelles Licht, was mich völlig irritiert.

Dann ist da noch meine Schulter. Der Unfall ist eigentlich kaum noch spürbar. Nur wenn ich sie mal exzessiv belaste, wie unlängst bei 6 h Fenster putzen, fragt sie nach einem Päuschen. Andererseits konnte ich vor zwei Wochen nahtlos und ohne Training an meine Zeit für 2000 m Schwimmen anknüpfen und anschließend um eine Stunde an der Rudermaschine ergänzen.
Einschränkungen habe ich im Alltag gar keine mehr. Schmerzen schon gleich gar nicht, auch nicht beim Wetterumschwung. Wenn ich aber insgesamt etwas matt bin, will auch die Schulter ihre Ruhe. Logisch.
Lediglich beim Yoga merke ich, dass ich beim zusammen führen von rechter und linker Hand von oben und unten auf dem Rücken ungleich in den Seiten bin. Bei Handständen und Räder schlagen taste ich mich vorsichtig heran, da ist der Halteapparat noch etwas schwach. Das ist aber auch schon alles. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Allen Unkenrufen zum Trotz ist es gut ausgegangen. Die Ärzte sind regelrecht fasziniert von dem kurzen Zeitraum meiner Wiederherstellung.

Obst ist für mich nur selten interessant, wie ihr euch vielleicht nach den bisherigen Zeilen denken könnt. Am ehesten noch Ananas (und gelegentlich kleine Mengen Jackfrucht) frisch und getrocknet, notfalls auch mal nachts um vier, wenn das Abendessen (sehr klein) ausfiel. Wilder Chempedak bescherte mir genau ein mal die vielleicht himmlischste Phase meines Lebens, der zweite liegt unbeachtet herum. Beim Durian identisch. Mit Obst habe ich immer das Gefühl, es fehlt mir was und ich freue mich auf die nächste richtige Mahlzeit. In seltenen Fällen und größeren Abständen gibt es mal einen reinen Obsttag mit süßen Früchten, Feigen und Datteln. Dann reicht es auch wieder.

Fleisch und Nüsse sind meine Favoriten, auch mittags schon. Kombinationen unter- und miteinander mache immer wieder gerne und bleibe dann bei dieser einen Mahlzeit am Tag, aber letztlich bekommen mir zwei Monomahlzeiten besser. Anderenfalls bin ich körperlich so megaaktiv, dass ich zu wenig Schlaf bekomme.

Einer Phase mit Cashews folgten die Pistazien, aktuelle kommen wohl die Haselnüsse. Erdnüsse sind auch immer wieder nett, besonders die mit der dicken Schicht an tiefschwarzer Erde vom Markt in Südthailand. Damit werde ich nächstes wohl mein Fluggewicht ausfüllen. So mein Vorhaben. Aber wer weiß, was dann wieder interessant sein wird.

Aktuell habe ich eine umfangreiche Auswahl an tierischen Innereien, erstmals auch Hoden vom Lamm. Kaum zu glauben, wie groß sie sind, hihi. Geruchlich sind sie ganz nett, aber noch nicht gut genug gewesen.

Ich habe Gerstengras in der Auswahl. Angefangen hat es mit einem Rest von uraltem Pulver, den ich so hinreißend fand, dass ich mir ein neues Glas gekauft habe. Aber wen wundert es, dass mir das inzwischen selbst gezogene Gras tausend mal besser gefällt. Es ist sicher kein Allheilmittel, aber ich kaue es gerne mal aus.

Fermente mag ich nach wie vor besonders von Zwiebeln, Knoblauch und Kohl. Dank (zukünftig) verwandtschaftlicher Beziehung nach Weißrussland habe ich diverse unterschiedliche, ganz grandiose Zwiebeln, Knoblauch, Paprika etc zum ebenfalls sehr leckeren thailändischen und heimischen Vergleich.

Mit zahllosen verschiedenen Tomaten konnte ich hingegen nicht viel anfangen. Genauso wenig wie mit angekeimten Getreide. Der neu probierte Buchweizen geht nicht an mich.

Derzeit fehlt mir ein Wasser, was mich anspricht. Mit Fachinger und dem sehr kalziumreichen Heilwasser von Gerolsteiner bin ich wohl erst einmal durch. Muss mal wieder wie für eine Wasserparty diverse Sorten einkaufen. Derzeit trinke ich am liebsten das Wasser von fermentierten Zwiebeln, mitunter auch Kokosnusswasser. Aber wenn ich damit am Vormittag anfange, ist das auch nicht so optimal.

Auch Kräuter oder Kräuterfermente sind für mich aktuell nichtssagend. Gemüse ist völlig uninteressant. Mal ein paar Blätter Spinat oder Melde, mehr nicht.

Beruflich habe ich so viel Freude wie lange nicht mehr. Es gibt ein paar Veränderungen, bei denen ich mich dem Pessimismus meiner Kollegen nicht angeschlossen habe, weil nicht sein kann, was nicht sein darf, hihi. Und nun bin ich damit auch zufrieden.
Selbst in Thailand stellen sich ganz vage berufliche Möglichkeiten für mich dar, aber ich weiß gar nicht, ob ich das wirklich noch möchte. Ich bin derzeit so zufrieden mit meinem Alltag hier in meiner Heimat.

Abends gehe ich bei Bedarf mit den Hühnern ins Bett, meditiere und lasse die Kraft des Universums auf mich wirken.

Oft stehe ich um fünf schon unter dem Gartenschlauch, radel um dreiviertel sechs durch die Dunkelheit und genieße die Stille des Waldes. Aber seit mich ein Wildschwein an einer entlegenen Stelle angegrunzt hat, nehme ich lieber einen Umweg durch die Zivilisation.

Ich fühle mich derzeit überwiegend recht fit, mental ausgeglichen und bin (sportlich) gerne aktiv. Aber es gibt auch Tage, da spüre ich die gelebten 52 Jahre.

Zum Krafttraining kann ich mich derzeit nicht motivieren. Viel lieber genieße ich wieder Yoga und widme mich mit Hingabe diversen Dehnungsübungen. Meine Muskulatur ist wunderbar straff. Sehr gerne gehe ich aktuell für 2 h walken.

Nach dem gestrigen Vortrag von Andreas Bredenkamp bei uns im Fitnessstudio habe ich auch für das Krafttraining neue Motivation erhalten. Wobei ich seine abschließende Zusammenfassung zum Erhalt der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit am logischsten fand: Immer wieder neue koordinative Tätigkeiten in den Alltag aufnehmen (soll wirksamer als Gehirnjogging durch rechnen etc sein) und aktive körperliche Bewegung in der Natur, weil der Mensch daran am besten angepasst ist und von ihr mannigfaltig stimuliert wird.
Bezüglich der Entspannung und den überflüssigen Sorgen über ungelegte Eier fand ich diese Geschichte so simpel wie wahr:
Sagt ein Mensch zu Bunny, dem Hasen: "Du, Bunny, eines Tages müssen wir alle sterben." Bunny antwortete: "Da hast du Recht. Aber an all den anderen Tagen nicht."

Nicht alles funktioniert immer reibungslos, aber ich weiß, womit ich wieder in die Balance komme und dass es sowohl der Spiegel meiner ernährungstechnisch, mental etc recht anders gestrickten Umgebung als auch meiner eigenen Konditionierung geschuldet ist.

Es gibt noch einiges mehr, was mich gerade sehr beschäftigt, aber dazu vielleicht später mal.

Den Bericht über meinen letzten Urlaub in Thailand bleibe ich euch nun doch schuldig. Die Ereignisse haben sich in den letzten Wochen und Monaten bei mir überschlagen, so dass es andere Prioritäten gab und gibt. Da uns aber auch und gerade im Sommer Thailand super gut gefallen hat, sind die Flüge für das nächste Jahr schon in Sack und Tüten, für angenehme drei Wochen.

Dieser Spruch erreichte mich unlängst. Ich finde ihn wunderschön:

Glaube an Wunder, Liebe und Glück.
Schaue nach vorne und nicht zurück.
Lebe dein Leben und stehe dazu,
denn dieses Leben, das lebst nur du!

In diesem Sinne wünsche ich euch allen eine schöne Zeit.