Hallo allerseits,

schön, dass in dieses Forum wieder Leben einzieht. Da bin ich gerne wieder mit einem aktuellen Bienenbericht dabei.

Was hat mir in der letzten Zeit gut getan?

Ganz klar: die Fermente.

Anfangs war es besonders das Gemüse bzw. das sich darauf bildende Wasser, was eine hohe Anziehung hatte.
Salz oder Gewürze habe ich übrigens nie dazugegeben.

Derzeit sind es vor allem fermentierte Kräuter. Ich verwende dafür grüne Flaschen, am liebsten vom Lauretanawasser, stopfe jeweils eine handvoll frische Kräuter einer Sorte rein, gieße es mit Fachinger auf und lasse alles ein paar Tage stehen. Köstlich! Besonders mag ich gerade das Wasser von Koriander und Petersilie. An manchen Tagen trinke ich ausnahmslos dieses Wasser. Es imitiert ein bisschen das, was Tiere in jeder Pfütze finden.

Der Versuch mit getrockneten Kräutern hat mich sehr an Tee erinnert und ist nicht so mein Fall.

Im Herbst hatte ich noch viele andere Kräuter in Flaschen und war regelrecht fasziniert. Seit ich weder Gerstengrassaft noch Spirulina mehr vertrug, war ich auf der Suche nach einem Getränk, was weitgehend natürlich ist, so gehaltvoll ist, dass es auch mal eine Mahlzeit ersetzen kann und abwechslungsreich ist. Ich habe es gefunden. Zudem ist es Gold wert für die Verdauung.

Gleiches gilt für die tierischen Fermente, mit denen ich hingebungsvoll experimentiere. Ich war anfangs sehr vorsichtig, aber inzwischen weiß ich, dass mich auch hier der Instinkt zuverlässig schützt. Gerade hier! Ich habe zu trocken gewordenes Fleisch oder Reste von Innereien in Gläser gefüllt, Fachinger aufgegossen und abgewartet. Auch hier kein Salz, keine Gewürze, kein gar nichts. Und da kam ordentlich Leben ins Glas, hihi.

Ich habe im Herbst einiges auf diese Weise konserviert, weil dann die Qualität am besten ist. Das fermentierte Fleisch selbst ist mir meist zu intensiv vom Geschmack, aber das vor Mikroben nur so strotzende Wasser ist für mich fast allabendlich die reinste Wohltat und eine perfekte Vorsuppe.

Ob ich jemals bei diesem Produkt landen werde, wage ich allerdings zu bezweifeln:

"Und die chinesische Delikatesse namens "hundertjährige Eier" muss nur wenige Monate in Pferdeurin fermentieren, bis das Ei fest, das Eigelb grün und das Eiweiß rauchig schwarz wird." (Aus Sandor Katz "Fermentieren"}

Es gibt zum Thema tierische Fermente kaum Literatur oder Berichte, insofern habe ich einfach meine eigenen Versuche angestellt. Manches werde ich wiederholen, einiges nicht. Wer denkt, dass schon Durian stark riecht, der hat noch nicht ein Bügelglas mit tierischen Lebensmitteln geöffnet. Hihi. Zum Glück sind sie absolut geruchsdicht.

Wer sich dazu mit mir austauschen will, kann das gerne tun, am besten per PN. Hier ist nicht der geeignete Ort dafür.

Ich bin jedenfalls immer noch tief beglückt über die Entdeckung der Fermentierung für mich. Egal, was andere darüber denken. Es ist mein Weg.

Auf diese Weise habe ich auch Zugang zu lange nicht verzehrten Produkten gefunden, wie Sesam oder Kichererbsen. Beides war für kurze Zeiträume genial und sind jetzt völlig aus dem Rennen. Oder fermentierter Knoblauch, der noch im Glas zu keinem anfing. Himmlischst! Und was habe ich immer Perlzwiebeln geliebt, auch sie waren kurzzeitig die Erfüllung.

Meine Verdauung kam im letzten Urlaub in Thailand ansatzweise wieder in Gang. Zuvor hatte ich oft tagelang keinen Stuhlgang, er war über Monate hinweg nur weiß und grau, so ganz geheuer war mir das nicht. Hintergrund war wohl meine damalige Low carb Ernährung. Ich fühlte mich damit gar nicht so schlecht, aber ich nahm immer weiter ab, an meine Hüftknochen hätte ich Kleiderbügel hängen können.

In Thailand habe ich anfangs noch fermentierte Gemüse gegessen, es fast bedauert, dort nicht die heimische Auswahl an Biogemüse zu haben. Nach etwa zehn Tagen war auch mal Obst interessant und dann normalisierte sich alles nach und nach. Durian war natürlich auch wieder toll, keine Frage. Und dieses Fleisch frisch vom Markt, die Innereien, besonders die Milz war eine Entdeckung für mich. Ansonsten habe ich oft das genommen, was Thais in Anbetracht des hohen Fettgehaltes in die Suppe werfen. Und was waren diese Tiere herrlich fett!!

Und wo es gerade die Diskussion zum Wild versus Zuchtfleisch gibt:

Wie bei allen anderen Fällen bestimmt wohl auch hier die Dosis die Toxizität. Wir stecken durch unsere geschädigte Umwelt zwangsläufig in einem Dilemma, aber wer über Jahre hinweg fortlaufend Wild in riesigen Mengen verzehrt hat, ist vielleicht auch etwas betriebsblind gewesen.

Nicht umsonst habe ich oft genug Lamm und Rind bevorzugt. Mir ist eine kontrollierte Aufzucht zumindest in Zeiten besonders intensiver landwirtschaftlicher Nutzung lieber.

Ich tendiere aber nicht zu Fleisch aus dem Bioladen, weil ich wissen will, wo es herkommt und was es gefressen hat. Die Höfe, die Bioläden beliefern, unterliegen einerseits strengen Kriterien, andererseits stimmt für unsere Ernährung das Futter dann doch nicht.

Ich lasse mir mein Fleisch daher vorzugsweise von der Nordsee schicken. Da ist die Luft sauber, die Bevölkerungsdichte und somit Verschmutzung gering. Die Lämmer werden zur Landschaftspflege eingesetzt und füttern sich somit über einen Großteil des Jahres allein.

Man muss sich aber auch im klaren sein, dass es derzeit nirgendwo völlig korrekt ernährtes Tier gibt: mindestens zu heiß getrocknetes Heu, oft auch Silage werden gefüttert.

Ich habe hinsichtlich der tierischen Anbieter ein bisschen herumprobiert. Manches hat gepasst, anderes war fraglich.

Kürzlich habe ich mir vom Wildhof Schwein und Hirsch geholt. Beides war auf seine eigene Art genial. Beim Schwein lief mir am Kamin sitzend das Fett an den Unterarmen runter. So lecker. Aber sicher nicht ganz einwandfrei. Den Vergleich zum Weideschwein aus dem Bioladen hat es rein geschmacklich eindeutig gewonnen. Es war sehr viel herzhafter.

Besonders mag ich gerade das angetrocknete Fleisch. Gerne im Inneren auch gereift.

Seit meiner Rückkehr aus Thailand stehen Kohlenhydrate neben tierischen Lebensmitteln hoch im Kurs. Bewährt hat sich, entweder zwei Mahlzeiten mit Kohlenhydraten zu machen oder mittags Gemüse, saures Obst oder Kokosnuss und abends Fleisch.

Überhaupt die Kokosnuss: Sie war sowohl vor Thailand, als auch dort und jetzt ebenfalls regelmäßig mein Liebstes. In allen Reifungsgraden und Ausführungen.

Andere Nüsse sind derzeit für mich nicht interessant.

Aktuell bekommt auch frisches unfermentiertes Gemüse wieder mehr Attraktivität. Hat wohl alles so sollen sein.

Seit ich die Fermente esse und trinke, ist mein Bedarf an Kassia und Salz gegen null gegangen.

Ich habe auch noch nie etwas davon gehalten, bestimmte Lebensmittel auszuschließen oder sie zu verteufeln. Letztlich landet jeder mal wieder bei süßem Obst etc. Ich hatte eine kurzzeitige Vorliebe für Datteln und bin mit den frischen von Orkos super gut klar gekommen. Die Feigen sperren auch sehr gut, sind mir aber etwas zu trocken. Wenn ich sie einweiche und nicht bald essen kann, entzieht mir die Gärung zuviel vom Zucker.

Ein Fehlgriff waren die Bergfeigen von Blauer Planet. Ich mag gerade diese dicken saftigen Feigen sehr, aber sie lösten eine viel zu spät endende Fresslust aus. Nach ähnlichen Erfahrungen im Vorjahr werde ich leider darauf verzichten.

Auch beim Obst habe ich interessante Fermentwässer, zum Beispiel von zwei eingetrockneten Zimtäpfeln oder Zuckerrohr. Leicht säuerlich und bei Bedarf wunderbar.

Insgesamt geht es mir also wieder deutlich besser. Genau gesagt, habe ich oft das Gefühl grenzenloser Freude. Es ist mir zwar nicht gänzlich egal, ob die Sonne scheint oder ich im Schneetreiben laufe, aber wenn mein Inneres stimmt, fühle ich mich bei jedem Wetter wohl.

Ich laufe derzeit täglich drei Stunden zur und von der Arbeit, bin ca. 18 km unterwegs. Bei Wind und Wetter. Ich habe weder Lust auf glatte Straßen noch auf Scheiben kratzen. Ich handhabe das im Winter schon seit Jahren so. Dicke Sachen und gute Schuhe an und los geht's.

Ein mal in der Woche gehe ich zusätzlich zum Sport. Ich habe Pilates für mich entdeckt und mir für zu Hause einen Soft-Ball für entsprechende Übungen gekauft. Was für ein super Ganzkörpertraining, besser als an jedem Gerät. Manchmal habe ich aber auch dazu Lust.

Insgesamt schätze ich meinen derzeitigen Fitnesszustand ähnlich mit dem vor zehn Jahren ein. Und kein Vergleich zu meiner Zeit vor der Rohkost...

Was ich noch für mich als ausgesprochen wohltuend herausgefunden habe, ist Faszientraining oder Selbstmassage mit der BlackRoll.

Was ich derzeit nicht weiter verfolge:

1. natürlich ernährtes Geflügel zu bekommen. Da ist immer irgendwie der Wurm drin, hihi.
2. Eine Wildnisreise im kalten skandinavischen Winter mitzuerleben. Das wäre zwar immer noch reizvoll, aber ich spüre, dass ich bei längeren Aufenthalten in höheren Minustemperaturen an meine Grenzen komme. Es passt für mich bei meiner immer noch zu dünnen Konstitution nicht und meine Hände finden das aufgrund ihrer rheumatischen Vorgeschichte auch nicht prickelnd.

Mein Wohlbefinden erreiche ich im Warmen sehr viel müheloser. Und gerade planen wir unseren nächsten Urlaub in Thailand, der uns in bisher unbekannte Regionen führen wird. *freuuuuu *

Was gibt es noch zu berichten?

Ich habe mich von allen kosmetischen Pflegeprodukten aus dem Bioladen verabschiedet. Hin und wieder habe ich gerne ein aromatisches Duschbad oder Shampoo benutzt. Inzwischen nehme ich es zum Aufwischen, hahaha. Die letzte, ohnehin jahrealte Creme von Dr. Hauschka ist ein gutes Schuhputzmittel, hihi.

Ich habe endlich Zugang zur Tonerde gefunden. Sie ist so wunderbar für die Haare, ein perfektes Peeling für die Haut, ich liebe sie.

Bei der Arbeit habe ich mich im letzten Jahr von meinem vielleicht etwas übertriebenen Anspruch befreien müssen, sonst wäre ich durch die dauerhafte Erkrankung einer Kollegin kaputt gegangen. Mit meiner jetzigen Einstellung schaffe ich, was ich schaffen muss und andere dürfen auch was tun.

Es ist ja nichts Neues: sich selbst an die erste Stelle setzen, auf sich gucken etc. Daher fühle ich mich auch in meiner ganzen Persönlichkeit auf einem guten Weg. Es ist mir nämlich immer mehr egal, wer was um mich herum tut. Das tut mir sehr gut. Ich konnte mich noch vor ein paar Wochen hemmungslos über eine Kollegin aufregen. Die reinste Kraftverschwendung. Jetzt denke ich eher: Pass lieber auf, was du selber machst.

Manchmal frage ich mich, ob ich etwas weltfremd bin, weil ich mich den ganzen Horrorszenarien auf dieser Welt verschließe. Ich favorisiere die Einstellung, dass es im Großen nur besser werden kann, wenn die kleinste Einheit, also der einzelne Mensch, Glück und Zufriedenheit ausstrahlt.

Und das ist bei mir derzeit definitiv der Fall. Kein Winterblues, statt dessen eine frohe, ausgeglichene Stimmung. So kann es gerne bleiben.

Auch mein Schlaf hat sich wieder verbessert und stabilisiert.

Um abschließend auf den Titel dieses Blogs zurückzukommen: Es gibt bei mir einfach alles. Niemals mehr als zwei Tage hintereinander Obst. Jeden Tag eine völlig neue Auswahl. Diese Art der Rohkost erfordert zwar einiges an organisatorischem und vorreifendem Aufwand, ist dafür aber auch nie langweilig. Hihi.

Alles Liebe.