So, jetzt folgt mal wieder ein Bienenbericht, wie ich die letzte rohe Zeit erlebt habe.

Es fing schon im letzten Herbst an, als ich hier noch regelmäßig mein Tagebuch veröffentlichte, dass ich zunehmend Verdauungsprobleme hatte.

Ich habe mittags oft bis zur letzten Sperre Landesobst gegessen, oft im Bereich von einem Kilogramm. Abends gab es dann regelmäßig Fleisch, schließlich wollte ich Muskeln aufbauen und weiter zunehmen. Immer wieder fiel mir morgens mein überlastetes Aussehen auf. Aber ich vertraute auf den Instinkt, dass er schon alles regeln werde. Pustekuchen. Das war eine völlig falsche Annahme bei unserem überzüchteten Obst.

Später folgten Magenschmerzen, die mir ebenfalls die ganze Misere veranschaulichten. Hinzu kamen die ominösen Schmerzen in der Brust, über die ich auch im Blog berichtet hatte. Wechseljahre hin oder her, Schmerzen gleich welcher Form sind Anzeichen für ein Ungleichgewicht des Körpers und Alarmsignal zugleich. Aber ich kam nicht aus den Überlastungen raus.


Ich war heilfroh, als wir Mitte Dezember nach Thailand flogen. Hier besserte sich mein Zustand in Windeseile. Auf dem Weg zum Flughafen hatte ich noch einen beginnenden Herpes bemerkt. Na klasse, in die Tropen mit Herpes fliegen...

Ich fastete >24 h und aß erst wieder nach der Ankunft im Paradies. Durian natürlich, hihi. Und der Herpes heilte völlig problemlos ab, trocknete einfach ein, ohne jemals richtig aufzublühen. Auch mit diversen Kratzern und Schrammen, die ich mir beim Transport von ganzen Durianen an den Beinen zugezogen hatte, gab es keine Probleme. Sie verheilten ohne Entzündungen. Auch von Mücken blieb ich absolut verschont.

Was aber dieses Mal anders war: Ich konnte nicht so gut schlafen. Es gab viel mehr Geräusche in der Umgebung. Direkt gegenüber bauten Burmesen eine Unterkunft. Der Winkelschleifer war somit unser Urlaubsbegleiter. Ich genoss dort die Wärme, das Meer, unsere Unternehmungen, die stets lauwarmen hocharomatischen Früchte, aber ich spürte hinterher den Schlafmangel. Und ich kam, wie schon im letzten Bericht hier im Blog erwähnt, mit dem hiesigen Klima nicht (mehr) zurecht. Ich fand nicht mein Schlüsselprodukt, kam nur schwer an Proteine ran, fror entsetzlich und bekam schließlich einen heftigen Infekt.

Als ich wieder arbeiten ging, hatte ich immer noch im Bereich zwischen Nase und Mund kleine rote Bläschen, so dass es aussah, als wenn ich vom ständigen Nase putzen wund sei. Ich hatte aber keinen Schnupfen. Dieses Ekzem blühte immer wieder auf, mal mehr und mal weniger. Ich fand keine Relation zu bestimmten Nahrungsmitteln, hatte aber den Verdacht, dass sich jegliche Form von Überlastungen darin niederschlugen. Vor ein paar Wochen schließlich griff die Entzündung erst auf die Nasolabialfalten, dann auf die Augenwinkel und schließlich die Augenlider über, schuppte und spannte.

Letzte Woche war für mich das Maß voll und ich bin zu meiner Hausärztin gegangen. Ich fühlte mich so unwohl mit der Haut und spürte, dass ich meine Ernährung neu justieren muss. Der lange Winter hatte mir arg zugesetzt.

Zu Beginn des Frühjahrs hatte ich das Gefühl, einen rheumatischen Schub zu bekommen, ich hatte massive Schmerzen in den Sehnen und Schleimbeuteln an Füßen und Knie. Ich liebäugelte immer wieder mit einem Flug nach Bangkok, zumal ich in der Zeit auch nichts lieber tat als thai zu lernen. Aber mal vom finanziellen Aspekt abgesehen, fehlten mir auch schlicht Urlaubstage dafür. Und so hoffte ich inständig auf baldiges Sonnenwetter.

Zwar war mein Gewicht dank ausufernder Mahlzeiten mit frischen Erdnüssen und Honig aus dem Glas bei 49 kg und ich fühlte mich damit sehr wohl, aber ich spürte auf anderen Ebenen die Folgen der ständigen Überlastungen. Die schlimmste Strafe bestand und besteht für mich in Schlaflosigkeit. Das ist auch meine aktuell größte Motivation zu einer ausgewogenen Praxis.

Meine Ärztin diagnostizierte eine Mundrose, sagte aber zugleich lachend, dass sie keine Ahnung davon habe und ich mich mal dazu belesen solle. Ich werde sowieso meine eigene Lösung finden. Hihi. Im Internet las ich, dass es eine typische Hautkrankheit bei überpflegter Haut sei und die Therapie darin bestehe, nichts, aber auch gar nichts auf die Haut zu geben. Das Spannungsgefühl müsse man aushalten. Nach sechs Wochen bis drei Monaten sei es in der Mehrzahl der Fälle abgeheilt. Wie bitte???

Ich bestellte mir eine gute Auswahl an tropischen Früchten wie Pomelo, Rambutan, Jackfrucht, Bananen, Zuckermelone, Palmenherz, Papaya, Ananas und Mangos. Ohnehin aß ich oft Durian. Gut tat mir auch eine Mahlzeit mit Kokosnusspagoden. Und nach einer Woche ist nun kaum noch etwas zu sehen. Jetzt scheint Fleisch im Kommen zu sein, aber bei Eiweißen werde ich wachsam sein.

Ich werde mir keineswegs mehr Kokosnussöl oder tierisches Fett ins Gesicht schmieren. So bin ich wieder mal eine schlechte Angewohnheit los.

Im Zuge dieser ganzen Geschichte habe ich wieder sehr viel bewusster gegessen. Zu Hause isst es sich auch sehr viel besser, weil regelmäßiger und sämtliche Produkte aktuell ausgewählt werden können. Keine Gerichtsverhandlungen oder sonstigen Termine um die Mittagszeit, kein Überhungern, weil ich im Stress nicht esse. Und abends lieber ein bisschen mehr, um den nächsten Tag gut zu bewältigen? Völlig falsch.

In diesen Tagen habe ich mich wiederholt gefragt, was wir im Essen suchen. Kürzlich las ich im Vorbeifahren auf einem Schild den Satz: "So jung wie nie". Ich wusste sofort, dass das mein neues Motto ist. Mit korrekter Praxis sehe ich um Jahre jünger aus.

Und noch etwas hat mir geholfen: Nachdem Angelikas Rohkostbuch seit vier Jahren in Originalverpackung bei mir im Schrank gestanden hatte, habe ich mich nun darin vertieft. Man wird nie dümmer. Nicht alles passt für mich und zum Teil ist es mir für die breite Masse an Interessierten zu intellektuell unterfüttert, weil das niemand ohne Ahnung in Biochemie verstehen kann. Auch ist es für mich fraglich, ob man wirklich jeden Tag mit dem Kopf die sieben Helfer auswählen muss, um von jeder Pflanzenfamilie gegessen zu haben. Ich halte es eher mit dem Instinkt, der mal verschiedene Sorten bevorzugt und mal nach einer Sorte genug hat. Gleiches gilt für die sonstigen Nahrungsbestandteile des Tages.

Aber was ich für mich durch dieses Buch entdeckt habe, sind die Lindenblätter, wovon wir einen großen Baum im Garten haben, die Malven und den Hibiskus, von denen ich verschiedene Pflanzen und Samen bestellt habe sowie genell eine sehr viel größere Auswahl an Kräutern regelmäßig zu testen, das eingefahrene Fahrwasser zu erweitern.

Und noch etwas habe ich verändert: Ich habe mir im Haus und Garten mehrere störungsfreie Essplätze geschaffen, um in dieser Zeit nur bei mir sein zu können. Meine Lieblingsplätze sind gerade das große Bett meiner Tochter, wo ich direkt unter einem Dachfenster sitze, frische Luft und Sonne abbekomme, Vogelgezwitscher inklusive. Alternativ sitze ich gerne in einem kleinen Zelt, wo ich auch zukünftig übernachten möchte. Dort bin ich vor Wind und den Geräuschen der Nachbarschaft gut abgeschirmt und finde daher sehr viel konzentrierter zu einem befriedigenden Ende. Ich mag es, auf den ersten Hinweis einer Sperre sofort aufzuhören und beende dann ohne Bedauern das Essen. Das funktioniert gerade richtig gut.

Monomahlzeiten sind immer wieder am besten. Da tue ich mich mitunter noch schwer, wenn zum Beispiel Durian oder Jackfrucht schon nach 100 g sperren. Und das tun sie (nun) durchaus. Aber egal, womit ich dann kombiniere, so richtig gut passt nichts. Auch da hatte ich die besten Ergebnisse mit nachfolgenden Kräutern.

Ich war ja schon immer Fan eines zeitigen Abendessens. Nun habe ich durch die Freundin unseres großen Sohnes darin Unterstützung. Nach dem Vorbild seines Bruders hat er sein Herz im Urlaub verschenkt. Lera stammt aus Weißrussland und hatte schon vor ihrem Kennenlernen in Deutschland an einem Kolleg ihr Abitur begonnen. Sie spricht nach drei Jahren bereits so gut deutsch, dass ihr nächstes Ziel ist, ihren ohnehin nur geringfügigen Akzent zu verlieren. Sie ist sehr ehrgeizig und plant ein Studium im Lehramt für das Gymnasium.

Auf jeden Fall hat es mich gefreut, als sie berichtete, gerade die Frauen in ihrer Heimat würden vorzugsweise bis 16 Uhr die letzte Mahlzeit zu sich nehmen, um am nächsten Tag gut auszusehen. Sie selbst esse bis maximal 18 Uhr, niemals später. Aufgrund ihrer finanziellen Situation isst sie auch sehr einfache Mahlzeiten in kleinen Mengen. Sie sieht wunderhübsch aus, nach den Worten meiner Kollegen wie ein Modell. Und niemals hätte ich gedacht, dass unser Sohn jemals rohen Fisch essen wird, aber bei Leras Sushi wird er schwach und hat Gefallen daran gefunden.

Als ich unlängst zu einem Familienpicknick für Liza, die thailändische Freundin unseres Jüngsten, Jackfrucht mitgenommen habe, fanden auch Lera und Sohnemann Geschmack daran. Früher hat er den Geruch schlimmer als Durian empfunden.
Den größten Anteil hat jedoch Maria, unsere fünfjährige Enkelin mit Hingabe verspeist, während ihr großer Bruder mit Mangos Amelie eine himmlische Phase erlebt hat. Das war sehr schön mitzuerleben. Ebenso Lizas unbändige Freude über Durian. Hihi.

So ist die Familie sehr angenehm bereichert worden.

Marlene, deren Hausgeburt ich vor knapp einem Jahr hier schilderte, nimmt eine sehr schöne Entwicklung. Seit Ostern läuft sie, ist ein fröhliches und robustes Mädchen. Sie wird noch größtenteils gestillt und leckt mehr am Essen. Die Mangos fand auch sie lecker. Ansonsten hat sie aber durch die Kochkost ihrer Mama leider auch einiges zu leiden.

Was mich gerade sehr erfreut: Dank der im Vorjahr angeschafften Wildbienen haben wir in diesem Jahr volle Obstbäume, wo sonst nie etwas dran war. Auch die im letzten Herbst gepflanzten Bäume und Sträucher tragen bereits. Das gefällt mir insbesondere bei den Mispeln.

Aktuell kommen eine sibirischen Blaubeere, Herbsthimbeeren und Brombeeren sowie ein paar interessante Heilkräuter von Rühlemanns dazu. Mit Gemüse habe ich nach wie vor nicht viel am Hut. Es bläht mich mehr, als dass es mir Kraft gibt. Ich bevorzuge Kräuter oder Obst.

Und ich liebe meine neue Hängematte auf der Terrasse. Zum Schlafen eignet sie sich nicht, aber ich lese hier für mein Leben gern. Erfahrungsberichte und Biographien ziehen mich gerade besonders an.

Hier erhole ich mich von dem mitunter anstrengenden Zusammenleben mit Kochis. Der von ihnen im beruflichen wie privaten Kontext praktizierte Aktionismus ist mir manches Mal zu viel.

Sie kennen keine Ruhe, notfalls gibt's Kaffee und weiter geht es. Aber ich habe gelernt, meine Interessen zu verteidigen! ich muss mich nicht mehr auf jedes Pferd setzen, auf dem ich reiten könnte...

Soweit mal wieder von mir. Die Rohkost bleibt eine Herausforderung. Es wird noch etwas dauern, bis ich meinen Darm regeneriert habe, aber für die nächsten warmen Monate mit Grünzeug im Garten bin ich erst einmal guter Dinge. Und wenn mich der nächste Winter auch wieder so anstrengt, quartiere ich mich bei Lizas Familie in Südthailand ein und verkaufe Vogelkäfige, hihi.

Auf jeden Fall werde ich das derzeitige wenigere und zeitigere Essen versuchen beizubehalten, weil ich gerade wieder erlebt habe, dass ein gutes Gewicht nicht zwangsläufig eine gute Gesamtverfassung beinhaltet. Ich denke aber, dass ein entlasteter Organismus sich eher aufbauen kann als ein ständig mit der Verdauung beschäftigter. Zudem ist die Anziehung nach 24 h höher , die Intensität des Geschmacks deutlich stärker und die Sperren super deutlich.

So manches Essen war eher der Lust als dem wirklichen Bedarf geschuldet. Um das zu verhindern, werde ich mir für zwei örtliche Yogaschulen Zehnerkarten kaufen. Dann bin ich mal weg, wenn die häusliche Umgebung ein ruhiges Essen nicht zulässt und ich eine Alternative zu Fitnessstudio oder Sauna möchte. Ich habe endlich verinnerlicht, dass das Leben (m)ein Ponyhof ist, hihi.

Liebe Grüße.