Freitag, 6.11.2015

Da ich die nächste Woche im Bildungsurlaub verbringen werde, bot es sich an, diesen einen Arbeitstag freizunehmen. Das hatte ich mir nach der ganzen Urlaubsvertretung für meine Kolleginnen mehr als verdient.

Ich war nach fünf Stunden Schlaf schon wieder ausgeruht, so dass ich den ganzen langen Tag zu meiner freien Verfügung hatte.

Morgens habe ich als erstes meine Vorräte sortiert und aufgeräumt, den Hund verwöhnt, die Vögel versorgt. Es ist für alle genug da.

Eigentlich wollte ich gleich um acht Uhr zum Sport und in die Sauna gehen. Aber ich bin am Computer festgeklebt und habe den ganzen Vormittag vertrödelt.
Fit fühlt sich auch anders an. Sport und/oder Sauna waren daher kein Thema.

Ich habe mir u.a. meine neuen Bäume bestellt. Bei der Haselnuss die Wildform, bei der Felsenbirne eine Sorte, die nicht gleich 6 - 8 m hoch wird, sondern nur 1,5 - 2,5 m. Bei der Haferschlehe habe ich mich für eine veredelte Sorte entschieden, die auf einem kleinen Stamm wächst. Die Wildform wird 4 m hoch und breit, bildet zudem viele Ausläufer. Wenn mir die Frucht gefällt, werde ich irgendwo auch noch einen Platz für so einen großen Busch finden und wenn nicht, dann steht nicht ein Riesengewächs herum. Die Kreeke hat ja ein ähnliches Ausmaß. Ich werde sie im Frühjahr auf unserer Obstwiese im Norden pflanzen. Da ist noch genügend Platz vorhanden. Und nun habe ich hier noch einen Baum frei, denn wir hatten uns auf vier neue Bäume geeinigt, hihi.

"Ein Kompromiss ist, wenn jeder denkt, das größte Stück vom Kuchen abbekommen zu haben." Dieser Spruch hängt bei mir auf einer Karte im Büro.

Zum Mittagessen um viertel zwölf gab es eine gute Auswahl. Aber trotz der tropischen Alternativen fanden die Renekloden das größte Interesse. Nach 346 g hatte ich davon genug. Anschließend gab es 589 g softige Feigen.

Danach habe ich zahlreiches altes Obst entsorgt. Die restlichen Renekloden waren überwiegend gammlig, die Zeit ist einfach vorbei. Bei den Birnen habe ich ebenfalls viele weggeworfen. Sie waren im Inneren noch einwandfrei, aber äußerlich gammlig. Und das Auge isst bekanntlich mit. Keine Ahnung, warum ich mit den Birnen nichts anfangen kann. Manche waren zuckersüß und saftig, andere wiederum säuerlich. Beim Wegwerfen habe ich nämlich versuchsweise in ein paar Exemplare gebissen, um den Verfall beurteilen zu können.

Nächstes Jahr werde ich sehr viel weniger Obst in der Natur sammeln. Wenn ich von jeder Sorte für zwei Mahlzeiten Vorräte habe, reicht das. Ich esse ohnehin fast täglich was anderes. Von Äpfeln mal abgesehen.

Anschließend habe ich viel Laub geharkt. Die Blätter vom Maulbeerbaum bedecken jetzt das Kräuterbeet.

Zum Schluss wurde ich von unserem großen Sohn mit seiner Ankunft überrascht und hatte gleich noch eine Hilfe bei der Fertigstellung der Arbeit.

Da mein Mann und unser "Kleiner" noch Möbel kaufen waren, haben wir es uns beide alleine gemütlich gemacht. Unser Abendessen bestand aus Äpfeln. Während er die roten Weihnachtsäpfel bevorzugt hat, fand ich wieder die am Vortag gesammelten angepickten gelben Äpfel am besten. Nach 744 g habe ich mir in die Wange gebissen und die Mahlzeit zufrieden beendet.

Beim Sohn gab es als Nachschlag frisch geknackte Walnüsse, bei mir nichts. Währenddessen hat er mir die Bilder seines Sommerurlaubs gezeigt und mit vielen Geschichten geschmückt. So habe ich viel Interessantes über Villnius, Riga, Warschau, Minsk und Moskau gesehen und gehört.

Samstag, 7.11.2015

Zum Glück habe ich wieder gut und ausreichend geschlafen.

Heute hat der Schwiegersohn seinen Geburtstag gefeiert. Daher haben wir uns in der Berliner Innenstadt getroffen. Eigentlich war der Plan gewesen, in das DDR-Museum zu gehen, aber in Anbetracht des schönen Wetters haben wir uns spontan zu einer Stadtrundfahrt auf dem Wasser entschieden.

Zum Ende hin bekam ich Hunger, aber ich wollte lieber in Ruhe essen und habe daher bis zum Kaffee trinken gewartet.

Irgendwann nach um drei gab es bei mir 255 g leckere saftige Haselnüsse. Himmlisch waren sie nicht, aber sehr gut.

Die mitgenommenen Alternativen wie angekeimte Mungobohnen, getrocknete Rouladen vom Wasserbüffel (frisches Fleisch roch morgens alles wässrig) und vorrätige Äpfel waren es überhaupt nicht.

Anschließend bin ich zu einem großen Bioladen gelaufen, der für sein gutes, auch tropisches Angebot bekannt ist, um meinen Bedarf zu testen. Sapotillen waren sooo lecker im Geruch, aber es war nur eine einzige reif und bei 24,90 €/kg hatte ich keine Lust drauf. Kiwais, Esskastanien, Cherimoyas, alles nichts für mich. Dafür aber die Passionsfrüchte.
Es sind ja immer nur Momentaufnahmen, aber wie soll man sich sonst orientieren?

In der Fleischtheke lag eine wunderschön fettige Schulter vom Lamm. Aber auch hier hätte ich fast das Dreifache meines sonstigen Preises bezahlt bei ungewisser Fütterung mit Getreide. Und vorerst habe ich auch noch genug Vorräte.

Zum Abendessen hatte ich noch keinen Hunger. Der kam erst um acht. Aber weil ich mich wiederholt nach späten Essen unwohl gefühlt habe, gab es nur noch etwas Wasser und einen Kaugummi.

Spätabends habe ich mich sinnlos geärgert. Hintergrund dessen war, dass die 23 kg Erdnüsse laut Mitteilung von DHL am gewünschten Ort abgestellt wurden, aber gar nicht abgestellt werden konnten, weil wir aufgrund unserer Abwesenheit das Tor abgeschlossen hatten. Normalerweise liegt dann ein Zettel im Kasten, welcher Nachbar das Paket angenommen hat. Da nichts dergleichen vorlag, hatte ich diverse Phantasien. Irgendwie hatte ich volle Lust auf diese Erdnüsse, obwohl klar war, dass sie nicht für mich bestimmt sind, sondern Vogelfutter.

Sonntag, 8.11.2015

Trotz positiver Umdeutungen war der sinnlose Ärger immer noch nicht vorbei. Was läuft hier gerade schief?

Nach nur fünf Stunden hatte ich ausgeschlafen. So richtig gefällt mir das nicht, denn ich war zwar wach, aber nicht fit. Sport und Sauna fielen daher aus.

Statt dessen saß ich am PC und beantwortete Emails.

Anschließend war ich mit Bergen von Laub beschäftigt. Währenddessen brachte unser Nachbar die Erdnüsse. Na also! So einen sinnlosen Ärger habe ich mir lange nicht beschert.

Um viertel zwölf gab es 175 g himmlische Petersilienwurzel. Ich habe nur das saftige Innenteil gegessen. Wirklich gut. Leider beendete die Aufstoßsperre den Genuss und eigentlich auch die Mahlzeit..

Der Kopf hätte damit leben können, aber der Körper hatte noch eindeutig Hunger. Jedes weitere Gemüse sperrte sofort. Also folgten angepickte gelbe Äpfel (warum muss sich eigentlich jeder Vogel seinen Apfel anpicken, können die sich nicht auf eine paar einigen, hihi?). Ich spürte sofort meinen Magen, aber verdammt, ich war hungrig. Fast ein Kilogramm war sehr gut, aber nicht himmlisch. Ich hatte einfach keine Lust, vier Stunden bis zur nächsten Mahlzeit zu warten; das wäre das Minimum nach stärkehaltigem Gemüse gewesen. Erneut gab es eine Aufstoßsperre.

Nun war es eigentlich auch egal, die Mahlzeit war sowieso überzogen. Hungrig war ich nämlich immer noch. Da konnte ich auch noch 603 g softige Feigen hinterher schieben. Bei der fünftvorletzten war endlich Schluss. Die letzten vier habe ich zu den Erdnüssen in das Vogelhaus gelegt. Die Feigenzeit ist für mich erst einmal zu Ende.

Nachmittags war ich bei allerbestem Sonnenschein erneut mit dem Laub von zwei riesigen Platanen und einer Eiche beschäftigt. Wenn es wenigstens sinnvolle Bäume wären, die vor unserem Grundstück stehen. Aber mein fleißiger Helfer vom Freitag war auch heute wieder zur Stelle und so war es irgendwann vollbracht.

Ebenfalls draußen habe ich die von Susanne in ihrem Tagebuch verlinkte Dokumentation über den Minimalismus gesehen, ein zweites Mal mit dem Sohn und Helfer. Fand ich zum Teil sehr gut. Die Söhne und ich ticken auch in diese Richtung, Mann und Tochter sind unser Gegenpol, hihi.

Dann habe ich bei Matthias über seine Erlebnisse mit den Avokados gelesen. Irgendwie hat mich das traurig gestimmt. Warum funktioniert Rohkost mit manchen Produkten so schlecht? Warum gibt es mit Süßkram immer wieder Probleme? Interessant fand ich die Interpretation über die Sucht nach Glücksgefühlen durch Fett und Fleisch. Da kann was dran sein...

Irgendwie ist es ein ständiger Kampf um gute Produkte, und selbst wenn man sie hat, um die Akzeptanz der Sperren, um innere Ausgeglichenheit. Manno, das Projekt Rohkost braucht beständig viel Aufmerksamkeit, so wie frau für sich!

Zu essen gab es heute nichts mehr. Die Kombination blähte und was sollte dann noch besser werden?

Irgendwie bin ich gerade etwas aus der Balance geraten...

Die neue Woche kann nur besser werden. Wenigstens wird es eine lehrreiche sein.