Montag, 21.9.2015

Heute Nacht war ich nackt im Büro. Es muss mir gar nicht komisch vorgekommen sein, im FKK-Look zu arbeiten. Erst als ich vor die Bürotür ging, dort auf meinen früheren Chef traf und die Kolleginnen kirchernd vor ihrer Tür standen, wurde mir bewusst, dass ich gar nichts anhabe. Und bevor ich vor Scham im Boden versinken konnte, bin ich zum Glück aus diesem lustigen Traum aufgewacht.

Ich erkläre mir diesen Traum so, dass ich nach dem Sommerurlaub immer meine Probleme damit habe, mich wieder standesgemäß und bürotauglich anzuziehen. Insbesondere lange Hosen gehen dann gar nicht. Inzwischen habe ich mich aber ohnehin auf Röcke und Kleider umgestellt, damit komme ich besser zurecht. Barfußschuhe sind noch ein zukünftiges Thema für mich.

Die gestrigen Mahlzeiten waren für mich im Nachhinein betrachtet ziemlich gut, denn ich habe erstmals bis auf einen einzigen Toilettengang endlich mal wieder durchgeschlafen. Es fing schon im Urlaub an, dass es sukzessive wieder mehrere Toilettengänge in der Nacht wurden. Ich muss wohl beim Obst, so reichhaltig und lecker es gerade zur Verfügung steht, verdammt aufpassen und die Menge begrenzen. Es war heute eine ganz andere Erholung spürbar.

Morgens habe ich im Garten eine Tüte mit Kräutern gesammelt. Sehr störend ist mir dabei erheblicher Flugbetrieb aufgefallen. Aber ich kann ja nicht meckern...

Das Mittagessen fand ab halb zwölf statt. Als erstes gab es eine sehr schön fermentierte Kokosnusspagode von Orkos. Außen war sie schon pfui, aber innen hui: ein schneeweißer weicher Ball aus Flocken, ähnlich der Kopyor. Es war ein großes Exemplar mit viel Wasser.Die Gesamtmenge betrug 404 g, geschätzt 3/4 davon war Flüssigkeit.
Pagoden sind für mich Sommernüsse. So richtig himmlisch war sie nicht, aber immerhin gut bis sehr gut. Eine ist noch da, dann ist damit erst einmal Pause. Mir hat etwas Reichhaltigeres gefehlt. Aber die Sperre war einzigartig gut durch ein intensives Kratzen im Hals.

Von den Kräutern konnte ich nichts essen, nur für den Geschmack habe ich einige ausgekaut.

Etwas später gab es 467 g einer Ananas aus Togo (Bioladen). Tropische Kombination, sollte klappen, wenngleich nicht ideal.
Ich hatte letzte Woche aufgrund des guten Geruchs gleich zwei Stück gekauft. Aber sie ist eindeutig schon alt und war im Inneren braun. Der Geschmack war aber gut. Auch hiermit ist nach ihrem Verzehr wieder Schluss.

Anschließend fand ich diverse Blüten der Königskerze und vom Rukkola sehr gut. Kaum etwas sperrt so gut wie Kräuter. Und zu meiner Freude habe ich in Büronähe eine akzeptable Quelle fernab der Straße für Rukkola gefunden.

Gegen halb fünf habe ich auf dem Rückweg nach Hause im Wald eine Kräuterpause eingelegt. Vor Ort fand ich nichts, aber ich hatte meine Tüte dabei. Der Instinkt hat mir sehr genau angezeigt, was ich schlucken und was ich nur auskauen soll. Gegessen habe ich die Standards: Melde, Kapuzinerkresse, Knoblauchrauke, Löwenzahn, Vogelmiere. Ausgekaut habe ich Blätter der Linde, der Brombeere, vom guten Heinrich und ein paar andere.

Das Abendessen begann viertel sechs und bestand aus einer 30 minütigen einzigen himmlischen Phase mit 585 g fettem Bauchlappen vom Lamm. Sooooo lecker. Er war bei weitem nicht so reif wie der gestrige, was ich heute als sehr angenehm empfand, obwohl er den ganzen Tag an der Ampel hing. Er hatte eine dicke Fettschicht und war schlichtweg ein Traum!! Diese Lämmer vom Sommer sind einfach hinreißend.
Als erstes habe ich die ganze Fettschicht heruntergefetzt, aber hinterher wurde das Fleisch interessant, so dass der Bauchlappen insgesamt gleichermaßen gegessen wurde. Leeeecker. Armes Lamm...

Was ich nicht verstehe, wenn ich andere rohe Blogs lese: Da wird manchmal deutliche Fleischlust geäußert und dennoch nichts wirklich in die Wege geleitet, um sich entsprechend zu versorgen. Mir ist das ein Rätsel, wie man so masochistisch veranlagt sein kann. Ich bin über jedes klare Signal meines Körpers froh. Mitunter spielt er mit mir und heuchelt fehlendes Interesse an einem Produkt, um etwas später genau darüber regelrecht herzufallen. Aber wenn ich einen Riecher habe, was ihm fehlt, rotiere ich solange, bis ich am Ziel bin.

Und noch etwas ist mir in letzter Zeit aufgefallen: Ich las (mal wieder), dass die instinktive Rohkost als Therapie konzipiert wurde und nicht für den alltäglichen Gebrauch gedacht sei. Das sehe ich anders: Kein sich roh ernährendes Tier weiß, dass diese dummen großen Geschöpfe, die sich Menschen nennen, ihre selbstverständliche Art der Ernährung als Therapie bezeichnen. Sie essen jeden Tag vom besten verfügbaren Produkt, was sie gerade benötigen. Den Unterschied zu uns und damit auch eine gewisse Gefahr in der instinktiven Ernährung, sehe ich in unserer Konditionierung auf Sättigung und vollen Bauch. Und in dem ständigen Überfluss, in dem wir leben. Das ist so von der Natur nicht gedacht. Hier gibt es Zeiten mit einem geringen Angebot, obstfreie Monate, für tierische Produkte muss man erst einmal Jagdglück gehabt haben usw. Dafür gibt es nahezu durchgehend Grünfutter und nicht Trockenfrüchte, Rohkosttorten oder Gläser mit Blütenpollen. Ich glaube, wenn man sich wirklich auf die natürliche Lebensweise einlässt, alle Gewohnheiten hinterfragt, nicht müde wird, sich und andere in ihrem Befinden, Aussehen, ihrer körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit zu beobachten sowie alte Glaubenssätze mit neuem Wissen zu überschreiben, dann kann einem kein größeres Geschenk als die instinktive Rohkost widerfahren.