Donnerstag, 23.7.2015

Heute hätte ich gerne spätestens um 9 Uhr was gegessen, ging aber nicht und ich habe es überlebt.

Mittags gegen 12 Uhr gab es 995 g Kohlrabi, was vier Stück entsprach. Zwei weiße waren von Orkos, zwei lilafarbene aus dem Bioladen. Waren alle gut, aber nicht himmlisch. Dafür hat mich das sonnige Ambiente entschädigt.

Übrigens, ich habe heute mal im Duden nachgesehen: als Plural von Kohlrabi gehen beide Varianten, Kohlrabi und Kohlrabis.
Ich war mir nicht sicher, ob letztere eine eher umgangssprachliche Wortschöpfung ist. Nun wissen wir es.

Auf dem Rückweg war ich wieder im See. Der Sommer will genossen werden.

Nachmittags rief mich die Bekannte von gestern abend an. Sie hat den Verursachern ihres emotionalen Stresses einen Brief geschrieben und wollte meine Meinung dazu wissen. Wir stehen uns schon recht nah, auch wenn wir nur unregelmäßig Kontakt haben. Aber wenn, dann finden wir immer wieder einen gemeinsamen Inhalt.
Am schwersten war für mich ihre Krebserkrankung vor ein paar Jahren auszuhalten. Ich habe ein paar Dinge angesprochen, nicht alles wollte sie annehmen, aber zumindest ist sie nun Kundin bei Keimling und im Bioladen. Und erst einmal hat sie eine gute Prognose.
Sie ist eine Kämpferin und hat vor vielen Jahren nichts unversucht gelassen, um meine damals befristete Arbeitsstelle in eine unbefristete umzuwandeln. Zu diesem Zweck hat sie sich ein Rederecht auf der kommunalen Abgeordnetenversammlung verschafft und eine flammende Rede gehalten. Damals habe ich ansatzweise begriffen, wie Politik funktioniert, was nicht heißt, dass ich es verstanden habe. Und es war mir zutiefst suspekt, dieses Geklüngel zwischen den Fraktionen, dieses nimmst-du-diesen-antrag-zuruck-stimmen-wir-bei-dem-dann-zu. Und mir wollte nicht in den Sinn, dass völlig fachfremde Personen über Personalstellen entscheiden, indem sie Gelder dafür befürworten oder nicht. Zwei Tage vor Ablauf meines Arbeitsvertrages kam der erlösende Anruf. Und meine beiden intensivsten Unterstützer hatten sich ein Abendessen im besten Restaurant der Stadt verdient. Damals musste ich extra einen kleinen Raum für uns erbitten, weil es noch keine rauchfreien Gaststätten gab. Noch am selben Abend habe ich mir nach diesen nervenaufreibenden Wochen ein schönes Orkospaket bestellt. Die Finanzen waren ja nun gottseidank gesichert.

Mehr schlecht als recht war ich anschließend im Garten zugange. Lust hatte ich keine, denn ich war ausgesprochen hungrig.

Also gab es ab halb vier ein zeitiges Abendessen mit Moorschnucke. Nach 100 Minuten waren insgesamt 941 g verzehrt.
So setzten sie sich zusammen: 504 g Nacken, 383 g Kopf (Gehirn, Zunge, etwas Fleisch), 15 g separates Fett, 28 g eingetrocknete Rippe und 11 g eingetrockneter Bauchlappen.
Jetzt ist bis auf etwas Fett alles weg. Lecker war's. Fanden die grünen Fliegen auch, die mich in ganzen Heerscharen auf dem Trampolin umschwärmten. War mir aber egal, hat ja für alle gereicht.
Der Schädel liegt nun im Kräuterbeet und kann von diversen Kleintieren abgefressen werden. Für den Hund sind ein paar schöne Knochen übrig.

Vielleicht sollte ich gar nicht immer so über meine himmlischen Produkte schwärmen, denn gestern waren schon vor halb sechs sämtliche Sapote Chico ausverkauft. Wollen andere wohl auch mal im Wunderland sein. Es sei euch gegönnt. Ich freue mich nun auf die schwarzen Feigen und Sapote Mamey.