Die China-Study - Mit diesem Buch hat bei mir eigentlich alles angefangen. Ich war wohl eine der ersten im deutschsprachigen Raum, die Campbells Werk gelesen haben. Ich erinnere mich an damals, wie schwierig es war, es in Deutschland sogar überhaupt auf Englisch zu bekommen. In einem englischsprachigen Internetblog wurde ich auf das Buch aufmerksam gemacht, als ich wegen meiner Zipperlein schon eifrig recherchierte.

Viele Bücherläden konnten es nicht besorgen. Bei Ammazohhn dauerte die Lieferung wochenlang. Insgeheim vermutete ich, dass da eine Lobby dahinter steckte, die einer Verbreitung der geschriebenen Studie verhindern wollte (wie viele Millionen verdient eigentlich die Molkereibranche jährlich mit ihren Produkten? btw.). Die deutsche bzw. spanische Übersetzung ließ ebenso lange auf sich warten. Erst seit kurzer Zeit ist das Buch nun mit neuem Cover in deutschen Buchläden öffentlich erhältlich, ohne dass man lange danach suchen muss. So weit, so gut.

Campbell ist innerhalb der veganen Szene so eine Art Institution, fast eine Art Gott für manche und die Studie seine Bibel mit den Geboten. Jeder Veganer/jede Veganerin, die bei dem Versuch einer Bekehrung von Nicht-vegan-Lebenden mit dem Ethikargument nicht landen kann, greift dann die China Study auf, um den Gesundheitsaspekt zu betonen. Ich selbst habe das ebenfalls jahrelang so gemacht. Es war sogar Grundlage eines meiner wichtigsten Übersetzungsprojekte im Studium.

Dann, plötzlich, nachdem mit vegsource.com und den Werken von Esselstyn & Co., vielleicht auch mit einem gewissen Einfluss von Ancel Keys, ein ganzes Veganismus-Imperium aufgebaut wurde, und gleichzeitig die Massentierhaltung immer abscheulichere Ausmaße und Auswirkungen annahm, taucht eine Denise Minger auf und rüttelt an Campbells Thron.

Hat sie genügend Kraft, um ihn zu Fall zu bringen? Was ist dran an ihren Argumenten hinsichtlich des Verzehrs von rohem Fleisch? Geht es eigentlich nur um rohes Fleisch und gesättigte Tierfette? Oder geht es auch um den Verzehr von Nicht-Landsäugetieren, Nicht-Milchprodukten? Geht es ganz allein um das Tierprotein? Und was hat Getreide damit zu tun?

Diesen Fragen will ich ganz persönlich nachgehen. Wie wirken gesättigte tierische und auch pflanzliche Fette im menschlichen Körper? Entstehen Krankheiten dabei nur in Kombination mit KH? Welche Rolle spielt Kokosöl? Welche Rolle spielt der Rohzustand von Eiweiß? Ist Getreide wirklich so schädlich wie Dr. Davis, der vorher exzessiv Weizenprodukte konsumierte, schreibt?

Aber wenn man solche Fakten aufstellt, muss es dafür ja eine Grundlage geben. Zumindest sollte es das. Und da ich eine Biochemiefanatikerin bin und Dingen auf den Grund gehe, weil ich das WARUM nicht nur wissen, sondern VERSTEHEN will, frage ich z. B.: Welche Reaktionsketten führen im menschlichen Körper dazu, dass z. B. Methionin die Kanzerogenese - egal, unter welchen Umständen - IMMER begünstigt? Welche Rolle spielt Eiweiß im Allgemeinen bei den verschiedensten Autoimmunreaktionen?

Auch unter dem Gesichtspunkt der Gerontologie will ich mich damit näher befassen. Ich will damit weder eine Ideologie rechtfertigen noch anderen ihr Essen madig machen - sei es nun veganer Getreideliebhaber oder omnivorer Rohköstler. Was ich will, ist AUFKLÄRUNG und die Hintergründe des WARUM erfassen.

Dazu werde ich die China Study nochmals intensiv lesen, die Argumente von Minger tiefer ergründen und dabei biochemische Tatsachen mit einfließen lassen.

Beginnen werde ich mit dem Methionin. Darauf liegt auch mein Hauptinteresse.

Es wird wohl eine ganze Weile dauern, bis ich da einen roten Faden gefunden habe. Ich will es schließlich richtig machen. Ich will keine Spekulationen anstellen. Ich will fundierte Fakten, die sich biochemisch begründen lassen.

In wie weit mir das gelingen kann: ich habe nicht die leiseste Ahnung. Aber ich tue mein Bestes. Wie immer.

Ich werde auch nicht morgen damit anfangen, erst später, wenn ich mir einen Überblick verschafft habe. Ich werde hierzu auch erst wieder schreiben, wenn ich davon überzeugt bin, auf interessante Tatsachen gestoßen zu sein. Die Betonung liegt dabei auf ICH. Ob ihr als Leser dem nun Glauben schenken wollt, ist natürlich euch überlassen. Ich will es einfach für mich selbst herausfinden.

Anregungen und Links zu Seiten, die mich dabei unterstützen könn(t)en, sind jederzeit willkommen.