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Ein Partner stellt auf Rohkost um

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  • Ein Partner stellt auf Rohkost um

    Jüngst schrieb Sabine in einem Blog-Beitrag:
    Zitat von Sabine
    Wie wirkt es auf eine Frau, die sich mit Hingabe der Kochkunst widmet, wenn der Partner zur Rohkost findet. Es ist doch meistens so, dass die Frau die Ernährung der Familie dominiert. Überwiegend ist sie es, die einkauft, kocht, bäckt etc. Angenommen, sie tut das mit wirklicher Freude und nicht so wie ich, bei der es überwiegend Kurzgebratenes, Spaghetti Bolognese, Pellkartoffeln mit Quark oder Eierkuchen mit Apfelmus sowie Kuchen aus der Gefriertruhe gab, so dass wir uns immer alle auf die Besuche bei unseren Eltern freuten, hihi.
    Wie ergeht es so einer Frau, wenn sich nun der Partner die Kirschen ohne Kuchen, das Steak ohne Grill schmecken lässt und ihrer kochenden Fürsorge nicht mehr bedarf? Im Gegenzug belastet er mit völlig neuen, merkwürdig riechenden, sehr kostenintensiven Früchte das Familienklima und die Haushaltskasse.

    Eigentlich hat sie nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie ist froh, dass sie endlich jemand von dieser sinnlosen Küchenarbeit befreit und fällt ihrem Erlöser um den Hals, stürzt sich mit ihm auf Mangos, Jackfrucht und vielleicht irgendwann auch auf anderes, genießt aber dieses Experiment der gemeinsamen Entdeckungen.
    Oder aber sie kann es nicht begreifen, der Alte muss doch wohl spinnen! Gekocht wurde schließlich schon immer und die Kinder brauchen schließlich was Richtiges zu essen.

    Und nun? Was geht, was geht nicht?

    Es ist natürlich alles immer individuell und es wird Schattierungen im schwarz-weiß-denken geben, aber ich glaube, je älter man ist, wenn man zur Rohkost kommt, umso schwieriger ist es auch, sie zu etablieren. Da gibt es oft jahre- oder jahrzehntelange Partnerschaften, Kinder, die nun zwischen Baum und Borke stehen, Diskussionen erleben, die es vorher auch in ihrer Schärfe vielleicht nie gab, es gibt Familienrituale, lieb gewonnene Gewohnheiten zwischen den beiden und plötzlich stellt einer alles auf den Kopf.

    In den ersten Rohkostjahren freut sich der Rohi vielleicht noch über ein paar zusammen gewürfelte rohe Zutaten, aber gerade in der instinktiven Branche ist dies ja ausgesprochen verpönt und meist auch nicht mehr wirklich gut verträglich.

    Was will ich damit sagen? Ich glaube, irgendwann trennt sich die Spreu vom Halm, manchmal nur beim Essen, manchmal generell. Oder aber man findet Kompromisse, wie immer die aussehen, ist sicher sehr verschieden. Habt ihr Lust, dazu mal was zu schreiben?

    Ich glaube, die größte Chance auf ein erfüllendes Miteinander haben Menschen, die gemeinsam den Weg der rohen Ernährung beschreiten. Je jünger, umso besser.

    Ich habe ja erlebt, wie es ist, wenn man als Frau und Mutter diesen Weg beschreitet und weiß nicht, wie ich reagiert hätte, wenn mein Mann mit solchen Ideen angekommen wäre. Aber ich glaube, Männer sind da autarker, machen ihr Ding. Frauen klammern vielleicht auch an ihrer vermeintlichen Daseinsberechtigung.

    Mich interessiert, wie Männer ihre Umsetzung der Rohkost in der Familie erlebt haben. Habt ihr Lust, dazu mal was zu schreiben? Frauen dürfen natürlich auch, hihi.
    Die oben geschilderte Situation gab es bei uns genau so.

    Zuvor, als KKler, konnte ich mich darauf verlassen, etwas Warmes vorgesetzt zu bekommen, wenn ich abends zur vorgesehenen Zeit nach Hause kam. Vielfach rief ich schon von unterwegs an um mich anzukündigen und mich zu erkundigen, was es denn heute Leckeres gibt. Wenn ich mich mal verspätete und nicht Bescheid gegeben habe, hing der Haussegen schief, denn: "Wie lange soll ich denn das Essen nun noch warm halten?"

    All das fiel nun plötzlich weg, was für meine Frau schon eine gewisse Herausforderung darstellte - und ein wenig hat sie es nach meinem Verständnis auch persönlich genommen, dass ich ihre leckeren Kreationen (und sie kocht wirklich lecker) nun einfach so stehen lies ... aber noch konnte sie ja den Kindern etwas zubereiten.

    Gleichzeitig war sie jedoch auch offen hinsichtlich der rohköstlichen Ernährung, und wir erkundeten gemeinsam die vielen neuen Geschmäcker. Manches ergab sich dann auch erst nach einer gewissen Verzögerung: Die erste Durian musste ich allein auf dem Balkon essen ... heute essen meine Frau und der Jüngere die Durian ebenso wie ich.

    Konflikte gab es dennoch häufig - insb. wenn ich (mal wieder) nicht wortlos mit ansehen konnte, wie andere Familienmitglieder sich ihre Bedürfnisse mit der Ersatzdroge "Getreideprodukt" befriedigten. Aber ich sehe Konflikte ja als eine Chance zur Weiterentwicklung - 100% Harmonie kann auch schnell zu 100% Stillstand in der persönlichen Weiterentwicklung führen. Entscheidend ist eine gewisse Flexibilität - der Wille zur Weiterentwicklung - auf allen Seiten. Wenn jemand partout auf seiner Sichtweise beharrt und nichts anderes in seiner Umgebung zulässt, dann wird sich eine Partnerschaft über kurz oder lang auflösen - wenn einer der Partner sich weiterzuentwickeln beginnt (mehr im Hinblick auf das zweite Thema: Polyamory), aber letztlich sind wir immer noch zusammen - nicht weil wir müssen, sondern weil wir wollen ... weil wir beide erkannt haben, dass wir uns gegenseitig so hervorragend spiegeln. Oder, wie Katie es ausdückt: "Your partner's flaws are your own, because you're projecting them."

    Nun bin ich gespannt auf weitere Wortmeldungen.

    Alles Liebe,
    Ralph
    instinktiv-roh von 08/2012 bis 07/2019 - Vorstellung - über mich - Rohkost-Tagebuch
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