Freitag, 16.10.2015

Um halb sechs flog krachend die Haustür in's Schloss. Mein Mann schien es eilig gehabt zu haben. Daher wurde ich allerdings etwas unsanft aus dem Schlaf gerissen. Zum Glück hatte ich bereits fast 8 h geschlafen und war entsprechend ausgeruht. Irgendwie hat ja immer alles seinen Sinn. Also habe ich die frühe Morgenstunde für ein paar Hausarbeiten genutzt und mir spontan überlegt, zum Sport zu gehen. Mein 1. Termin im Büro war abgesagt worden, das passte alles gut zusammen. Außerdem lag noch ein langer Tag in Bewegungsarmut vor mir.

Mittags habe ich einen kurzen Abstecher nach Hause gemacht und mir etwas Futter für meine Reise zu dieser Veranstaltung zusammen gestellt.

Ab halb zwei gab es während der Fahrt 80 g vor zwei Tagen eingeweichten Sesam. Erneut hatte das Brot meines Mannes sehr gut geduftet. Diesmal habe ich den Sesam und Mohn darauf als Auslöser identifiziert. Manchmal können die Hinweise der Kochkost ganz nützlich sein.

Anschließend gab es 115 g Kohlrabi und 264 g Fenchel.

Gerade rechtzeitig kam ich am richtigen Ort an, dank eines freundlichen Mädchens, das mir den Weg erklärt hat, als mein Navi aufgrund diverser Baustellen kapituliert hatte und dank eines freundlichen Mannes, der mit mir gemeinsam auf die Suche nach dem richtigen Haus auf dem Campusgelände ging.

Und dann habe ich es mal wieder genossen, mich nach allen Regeln der Wissenschaft bespaßen zu lassen. Anfangs kam ich mir vor wie in einer Biologievorlesung. Es ging um Bioinformatik und Epigenetik. Besonders interessant fand ich die Aussage, dass in den ersten drei Lebensjahren für die epigenetische Prägung der Kinder die Mutter und für das Alter von 4 - 6 Jahren der leibliche Vater von erheblicher Bedeutung sein soll. Und die Signale vermittelt man am besten mit viel Körperkontakt!

Auch für die anwesenden Rechtsanwälte war es sicher wissenswert zu erfahren, dass es also dem Kind aus viel mehr Gründen als bisher bekannt nicht gut tut, vom anderen Elternteil entfremdet zu werden. Optimal ist es, wenn alle Professionen an einem Strang ziehen, was überwiegend in kleinen, regionalen Arbeitskreisen erarbeitet werden kann.

Ab halb sieben hatte ich Hunger. Um sieben war der erste Tag zu Ende. Im Auto lag Tafelspitz, aber es war mir zu kalt und ungemütlich für ein dortiges Essen. Es war eine gute Entscheidung, nach Hause zu fahren, wenngleich es Freitagabend auf dem Berliner Ring mit hungrigem Bauch auch nicht so berauschend ist.

Halb neun saß ich frisch geduscht vor dem Kamin. Ein ganz anderes Produkt hatte unerwartet das Rennen gemacht: die Zunge vom Wasserbüffel. Ein Traum, am Ende fettig, das Fleisch gut gereift. Ob es so sinnvoll war, sich um diese Uhrzeit 916 g einzuverleiben wird sich zeigen.