Montag, 5.10.2015

Mein Vorsatz für die neue Woche lautet: Achte wieder mehr auf die externen Sperren! Dann hätte ich nämlich am Freitag nach den Pfirsichen keine Äpfel und erst recht keine zweite Ladung Erdnüsse, am Samstag keine Birnen nach dem Chempedak und abends nur ein Drittel des Rindfleisches gegessen sowie gestern Abend nach weniger als zehn Feigen aufgehört.

Soll ich mich wirklich zusätzlich zu den körperlichen Signalen daran orientieren, ob ein Hund bellt, die Müllabfuhr kommt, das Telefon klingelt, mein Mann mich zutextet, der Nachbar furzt oder sonst irgendwas? Anscheinend hat es aber seine Berechtigung, auch wenn ich mich manchmal damit schwer tue.

Die gestrige erste Mahlzeit mit den Feigen war so gut und ich fühlte mich danach genauso, aber die zweite war zuviel. Daher habe ich auch nicht besonders gut geschlafen. Mist. Geärgert habe ich mich vor allem über mich selber, weil der Hunger gar nicht so riesig war, ich aber auch nicht gar nichts essen wollte, um heute per Rad ordentlich Gas geben zu können. Und dann waren sie so cremig-weich und zu gut, um bei der externen Sperre wieder damit aufzuhören.

Aber egal, ich hatte was Schönes vor: Ich bin zur Supervision mit dem Rad gefahren. Früh morgens eine ganze Stunde immer der Sonne entgegen, durch eine landschaftlich wunderschöne Gegend fernab vom Straßenverkehr. Das war einfach traumhaft. Dann hatte ich aufgrund der Abwesenheit meiner Kollegen den Luxus einer Einzelsupervision. Es war wie immer sehr gut.

Neben ein paar fachlichen Anregungen lautete meine persönlich Quintessenz: So, wie man nicht alles in einer Beziehung findet, gibt auch der Job einem nicht alles. Daher tun wir gut daran, auf diese Anteile zu achten und sie uns anderswo zu holen, zum Beispiel beim Sport.

Und zumindest in unserem Metier werde es im Alter einfacher, weil man Zusammenhänge schneller erkennt und einem nichts menschliches mehr fremd ist. Alles in Varianten schon mal gehört oder erlebt. Es sei schnell offensichtlich, wo es knirscht. Da man durch die lange Erfahrung methodisch sicher ist, könne man nun ein bisschen damit spielen, neue Wege probieren.

Das ist genau das, was ich gerade empfinde: nicht unbedingt Langeweile, aber so eine Art Sättigung durch all die Tragödien und familiären Katastrophen. Und Lust auf Neues, nicht unbedingt generell. Daher nun auch wieder die vermehrten Fortbildungen und die Mediation. Fand der Supervisor für mich goldrichtig. Jetzt muss es nur noch mit dem Platz klappen. Heute habe ich widersprüchliche Emails dazu erhalten.

Auf dem Rückweg habe ich verstärkt nach Wildfrüchten Ausschau gehalten. Über viele Kilometer bin ich an Hecken voller Schlehen und Hagebutten, kleinen Birnen und Haselnüssen gefahren. Der Tisch ist derzeit wirklich reich gedeckt. Auf die Hagebutten freue ich mich schon besonders.

Nach so viel intensiver Radelpower kam ich mittags schön ausgetobt zu Hause an. Als Erstes gab es ein paar Blätter und Blüten der Kapuzinerkresse und vom Rukkola.

Nun war die ganze Durianfrucht verlockend. Sie lag im Bad, da stört sie vom Geruch her am wenigsten. Meinem Mann hatte sie schon am Samstag in der Nase gekribbelt. Jetzt war sie für mich ideal, sowohl von der Temperatur, der Reife und Menge, als auch von der Konsistenz. Nach 782 g war ich gut gestärkt für den zweiten Teil des Arbeitstages.

Bei herrlichem Sonnenschein bin ich ins Büro geradelt.

Auf dem Rückweg gab es noch einen Abstecher zum See. Das Wetter ist einfach fantastisch. Ich war mit Armen und Beinen im Wasser und habe mich gesonnt. Himmlisches Vergnügen. Ein Schwan besuchte mich, ein paar Vögel plätscherten geräuschvoll durch das Wasser. Gestern haben wir ganze Schwärme in Formation fliegen sehen, vermutlich in Richtung Süden.

Das Abendessen bestand aus sehr reifen 103 g Kopf vom Weideschwein und 446 g noch frischeren Rippen vom Weideschwein. Etwas gewagt nach Durian, aber ich hoffe, die beiden vertragen sich.

So gut, wie es heute auch geschmeckt hat, brauche ich Schwein aber wohl dennoch nicht mehr so häufig. Ähnlich wie zuletzt beim Wildschwein fehlt mir hier irgendwas. Lammfleisch finde ich derzeit insgesamt besser. Auch das Rind war irgendwie reiner im Empfinden.