Samstag, 19.9.2015

Das Mittagessen begann heute bereits um viertel elf und wurde sehr süß. Daher war mir der zeitigere Beginn auch ganz lieb, so dass sich bis zum Abendessen alles gut verdauen konnte.

Es gab die noch verfügbaren 862 g ehemals frische Feigen (sie wurden zum Schluss hin immer geschmacksärmer und die letzte habe ich ausgespuckt), garniert mit diversen Kolonien verschiedenfarbiger Mikroorganismen. Gleiches galt auch für die ersten der nachfolgenden 681 g phantastischen Renekloden. Komplettiert wurde die Mahlzeit mit 297 g Blatthonig aus der Wabe.

Vor und nach dem Essen war ich bei allerbestem Sonnenschein im Garten im Wechsel aktiv und passiv. Sogar ein Ganzkörpersonnenbad war mir noch einmal vergönnt, bis mich der Regen vom ohnehin nicht favorisierten Rasen mähen abhielt.

Vorher schaffte ich es gerade noch, die Haselnüsse zu ernten. Viel sind es nicht geworden, aber immerhin 1,6 kg. Finde aber später bei Mundraub hierfür eine Gegend in der Nähe. Und für einiges andere Obst auch. Sogar wilde Kirschen. Muss ich mir für nächstes Jahr merken.

Das Abendessen fand ab dreiviertel sechs statt und bestand aus göttlichen Renekloden. Wahnsinn, was es für wunderbare heimische Früchte gibt. Eine leckerer als die andere. Im Gegensatz zu mittags wollte ich aber nichts schimmliges mehr. Schöner Hinweis des Instinktes. Angefressen, aufgeplatzt und sonst fermentiert war alles bestens. Nach 1654 g war der Bauch voll, die Nase tropfte und die Aufstoßsperre kam.

Vorher habe ich noch einen Schluck Salzwasser getrunken, heute früh übrigens erstmals nach langer Zeit mal wieder. Und meine Schwester gab mir mit ihrer Ankündigung, heute äthiopisch essen zu gehen, weil es dort so andere Gewürze gebe, eine Anregung, mal wieder die rohen Gewürze durchzuriechen. Was für eine Überraschung! Getrocknetes Zwiebelkraut und zu Staub eingetrockneter Knoblauch waren der Renner. Aber nur auskauen für den Geschmack, runterschlucken wollte ich es nicht.

Der süße Tag hat mich heute zwar satt und zufrieden gemacht, aber auch eindeutig für Fleisch blockiert. Vormittags duftete noch der Wildschweinkopf so anziehend, den ich Leo zum Fressen gegeben hatte, dass ich mich kaum auf die Gartenarbeit konzentrieren konnte, hihi. Und das Lammfleisch erst, was immer noch an der Hängeampel baumelt. Traumhaft. Nachmittags war dann der heute früh eingeweichte Quinoa super in der Anziehung und abends lief mir alleine schon beim Anblick der Renekloden das Wasser im Mund zusammen. Wie Datteln! Ich bin ja froh, dass sich mein Instinkt inzwischen dahingehend sehr klar ausdrückt. Lieber mal einen Tag ohne Fleisch, als auf eine Zuckerladung gepackt.

Zum Thema Trockenprodukte ist mir folgendes aufgefallen: Ich habe noch nie so wenig davon gegessen wie im letzten Jahr. Das war prinzipiell auch richtig. Aber ich werde sie zukünftig nicht mehr vollständig ausschließen, weil es Momente gibt, in denen ich mich an frischen Sachen überesse, weil ich eigentlich was viel konzentrierteres gebraucht hätte. Das gilt für sämtliche Produktgruppen. Ich glaube, die Todsünde und somit die Gefahr besteht darin, sich in eine Art Abhängigkeit zu begeben, es sich damit zu einfach machen zu wollen und die frischen Sachen zu vernachlässigen. Da muss man eben auf der Hut sein und das trockene Angebot begrenzen.
Und das Allerletzte sollte nach meinen Erfahrungen sein, an einem Tag Trockenfrüchte und Fleisch zu essen. Durch erstere habe ich mich jahrelang für Tier blockiert, aber noch schlimmer wären vermutlich ständige Maillardreaktionen und müffelnde Blähungen gewesen.