Samstag, 18.7.2015

Heute stand eine Familienfeier in Halle an. Meine Tante hatte uns so lieb zu ihrem 80. Geburtstag eingeladen, dass ich ihr diesen Wunsch nicht abschlagen wollte. Zudem hatte sie sich ein schönes Programm ausgedacht, so dass nicht die übliche Fressfete anstand. Und als weiterer Pluspunkt zählte der Ort, nämlich eine Gartensparte.

Vormittags gingen wir in der Altstadt spazieren. Sie hat früher als Dozentin in der Lehrerausbildung gearbeitet, ist sehr an Geschichte interessiert und hat uns daher vieles zu berichten gewusst. Sie ist körperlich und geistig noch recht fit und ihr Geburtstagswunsch war eine Zugabe zum begehrten Laptop, um im Garten daran arbeiten zu können. Mit 80! Aktuell bereitet sie ihren Enkel mit Hingabe auf das Abitur vor.

Das Mittagessen nach 13 Uhr fand in einem sehr angenehmen Restaurant im Freien unter Sonnenschirmen in einer verkehrsberuhigten Straße statt. Wichtig war mir, in weitestmöglicher Entfernung zu den beiden Kettenrauchern zu sitzen
Ich habe für mich den perfekten Platz gefunden, bei dem mich die Sonne von hinten streichelte.

Ich wählte den einzigen Salat aus frischen Zutaten und bestellte ihn ohne hausgemachten Dressing. Es war nur wenig, aber bei der drückenden Schwüle hat es mir gereicht: je 4 Zwiebelringe, Paprikastückchen, Tomatenachtel und Gurkenscheiben auf Eisbergsalat. Der Salat hat bald gesperrt, den Rest habe ich gegessen.

Nachmittags saß ich unter einem wunderschönen Kirschbaum. Es waren auch noch einige dran, aber kein Bedarf vorhanden. Überhaupt habe ich heute so viele reichhaltig tragende Kirschbäume gesehen wie wohl noch nie zuvor.

Zur Kaffeetafel ab 16 Uhr gab es bei mir zwei kleine Fenchelknollen. Es hat niemand gefragt oder sich daran gestört, alle waren mit der Tortenschlacht beschäftigt. Einige guckten, sagten aber nichts. Sehr angenehm.

Anschließend gab es unter Einbeziehung des neuen Laptops ein Referat des Geburtstagskindes zum Thema Ahnenforschung und zur Geschichte ihrer Umsiedlung nach dem Krieg. Das sind ihre absoluten Steckenpferde. Hat sie toll gemacht.
Und so konnte ich erstmals ein Bild meiner väterlichen Oma sehen, die starb, als ich drei Jahre alt war. Eine kämpferische Frau, die 6 Kinder alleine durch den Krieg brachte. Und die sich für die Bildung meines Vaters abmühte. Einiges ist mir nun viel klarer, auch hinsichtlich meiner eigenen Entwicklung.

Etwas wehmütig hatte ich morgens diverse lecker aussehende Fleischstücke in der Kühlvitrine gelassen. Aber bei der Hitze und vor fremdem Publikum wollte ich mal wieder einen fleischfreien Abend einlegen.

Nach halb acht gab es ein paar getrocknete Parasolpilze. Sie dufteten seit Wochen immer wieder lecker, aber zu Hause hatte sich stets eine noch bessere Alternative gefunden. Heute wären noch Avocados, Erdnüsse oder Gemüse möglich gewesen. Die Pilze waren super und überhaupt nicht trocken wie bei früheren Versuchen. Anschließend gab es einen ganzen kleinen Blumenkohl.

Das ganze Abendessen war absolut unkompliziert. Es gab ein paar gelieferte Platten mit Häppchen, und dabei wurde vornehmlich über diverse geschichtliche und politische Themen diskutiert. So konnte ich in Ruhe essen. Man(n) war beschäftigt.

Sonntag, 19.7.2015


Das Mittagessen fand heute eher als Sonntagsfrühstück statt. Ab 9:45 Uhr gab es ca. 100g Maulbeeren, 114 g brutto Longan und knapp 500g brutto Salak mit 3 gammligen Exemplaren. Der Rest war wie Prosecco, sehr lecker.

Anschließend haben wir einen See hinsichtlich seiner Tauglichkeit für das Kajak angeschaut. Laut einer Kollegin soll er über diverse Flüsse bis in Berliner Gewässer führen. Haben eine passable Stelle zum Ein- und Ausstieg gefunden. Der Regen hielt uns von weiteren Aktivitäten am Wasser ab.

Irgendwie haben wir uns heute beide wie mit Sandsäcken an den Füßen gefühlt. Der gestrige Ausflug mit fast 6h im Auto war wohl auf seine Weise anstrengend. Aber es ist auch ein anregender Tag gewesen, über den wir heute noch viel geredet haben.

Daher verbrachte ich den Rest des Tages im Bett. Wollte ich schon immer mal wieder machen.

Pünktlich zum Abendessen hatte ich mein Buch "Milchgeld" durch. Ist ein amüsant geschriebener Krimi aus dem Allgäu, bei dem einen nicht das Blut in den Adern gefriert, sondern der Charme der Natur und die witzigen menschlichen Charaktere dominieren. Ist für mich eine schöne Erinnerung an meinen Kurort und leichte, entspannende Bettlektüre.

Ab 18 Uhr gab es 953 g Moorschnucke, Bauchlappen und Rippe.