Heute morgen weckt mich nicht der Bagger, sondern ein weinendes Kleinkind. Immerhin ist nun die Müllhalde vor unserer Terrasse verschwunden. Ansonsten habe ich trotz oder wegen der Durian-Fressorgie geschlafen wie ein Murmeltier.

Der Tag beginnt mit einer sehr interessanten Nachricht meiner Tochter über eine Stellenausschreibung im Auswärtigen Amt, für die ich problemlos die Bewerbungsvoraussetzungen erfüllen würde. Es handelt sich um die psychosoziale Betreuung der Mitarbeiter im Ausland, schließt kurzfristige Dienstreisen auch in Krisengebieten mit ein. Es ist so verlockend für mich, andererseits muss ich berücksichtigen, dass Krisengebiete keine Urlaubsregionen sind und evtl. eine schwierige Versorgung allein mit Wasser gegeben ist. Es wäre aber ansonsten die Erfüllung eines beruflichen wie privaten Traumes. Allerdings würde es die tägliche Pendelei nach Berlin bedeuten, wo ich doch meinen kurzen Waldweg zur Arbeit so mag.
Andererseits hat uns Manfred erzählt, dass u.a. Anwälte täglich von Phuket nach Bangkok zur Arbeit fliegen, was etwa 1000 km Entfernung sind. Naja, ich muss das mal überlegen.

Übrigens muss man für sämtliche Behördenangelegenheiten wie einen neuen Ausweis nach Bangkok reisen. Rechtzeitig gebucht, kostet der Flug aber nur 25 €.

Als nächstes erfahre ich die traurige Nachricht über den Tod von Udo Jürgens. Wie schade für ihn und alle seine Fans. Ich mochte gerade seine jetzige Art, immer noch über das Leben staunen zu können. Gerne hätte ich ihn nochmal live erlebt. Mein Mann hat mir gerade zum Geburtstag Karten für seinen Auftritt in Berlin geschenkt. Seinen Tod empfinde ich als echten Verlust für den deutschen Schlager. Auch mein Mann sagt, er sei etwas Besonderes gewesen.

Der Vormittag ist trüb und verregnet. Wo ist es dann am Schönsten? Genau :).

Mich wundert inzwischen die hohe Anzahl an Kindern in den warmen Ländern nicht mehr. Die Hormone werden im Warmen ganz anders aktiviert.

Uns wird bewusst, dass gestern ja der vierte Advent war und zu Hause viele Menschen im Vorweihnachtsstress sind. Was geht es uns gut, keine nervigen Großeinkäufe etc. Und dank unserer netten Nachbarn und unserer lieben Tochter mit Familie brauchen wir uns keine Sorgen über irgendwas zu machen; die Katze wird gefüttert, der Briefkasten geleert und ein Auge auf alles geworfen.

Mittags gibt es dann erst einmal Knoblauch und ordentlich Grünfutter in Form von Dill, Koriander und Frühlingszwiebeln. Die Frische der Produkte ist den Thais sehr wichtig. Kein Vergleich zu dem, was uns gerade auch in Bioläden angeboten wird. Als ich unlängst auf dem Markt schon etwas welken Koriander im Korb hatte, guckte die Verkäuferin so unzufrieden und ich dachte noch, was hat sie denn, aber ihr war der Koriander schon zu alt und ihr Mann holte ganz frischen, und das um 19:00 Uhr.

Überhaupt ist es für mich interessant zu sehen, wie und was hier in der Wärme gegessen wird. Obst und Kokosnüsse gibt es überall, aber auch sehr viel Grünes und Gemüse, etwas Reis, ansonsten ein breites Angebot an Fleisch und Fisch. Liegt Burger doch ganz richtig mit seinem Tropenobst und pflanzlichen wie tierischen Proteinen.

Manches mutet für mich sehr gewöhnungsbedürftig an, vor allem, wenn undefinierbare Dinge in einer der diversen Soßen liegen. Mein Mann hält sich an pures Fleisch und Fisch vom Grill und hat keinerlei Probleme mit dem hiesigen Essen. Gestern hat er versehentlich einen Saft mit Eiswürfeln getrunken, wovor ja auch gewarnt wird, aber ebenso wie ich nach dem Marktgemüse nichts bemerkt.

Meine Flecken am Unterschenkel sind nun deutlich blasser geworden, so dass ich mit meiner Vermutung einer Chemiebelastung wohl richtig lag.

Die im weiteren Verlauf gegessene Ananas habe ich daher sehr großzügig geschält. Anschließend habe ich erstmals Rambutan probiert, aber auch diese sind erheblich belastet. Auch die nachfolgenden Sapotillen sind nicht gänzlich frei davon. Wirklich schade, da gibt es hier so schöne Früchte und dann sind sie indiskutabel, weil sie vergiftet sind.

Ich habe zwar gestern auch erstmals Früchte mit dem Aufkleber "organic" gesehen, aber wo so viel gespritzt wird wie hier, habe ich wenig Vertrauen in wirkliche Biofrüchte im Supermarkt. Das erinnert mich eher an das von einer Kollegin im Bioladen teurer gekaufte Biohuhn, das unweit des Münchner Flughafens groß geworden ist. Aber ich werde das noch testen.

Bis dahin werde ich mich zukünftig weiter an die sich bisher bewährten Produkte halten.

Kuchen und Trockfrüchte sind auf den Märkten, wo ja gerade die Einheimischen kaufen, eher weniger bis kaum vertreten, Honig habe ich noch nie gesehen. Wozu auch, wenn es zuckersüßes Tropenobst gibt.

Wir lassen den gestrigen Abend Revue passieren und stellen fest: Dienstleistungen sind hier insgesamt sehr preiswert und ich meine hier nicht die Bardamen. Selbst gestern Abend waren noch auf mehreren Ebenen des besuchten Centers diverseste Massageangebote für Körper und Gesicht, Verschönerungen (?) für Nägel und Haare etc. verfügbar. Das hier Angebotene übertrifft viele deutsche SPA-Bereiche, wenngleich die massenhafte Abfertigung nicht meins ist. Da bevorzugen wir eher den kleinen, sauberen Massagesalon, den uns Nom empfohlen hat. Gerade am Strand sind die Matten oftmals so unhygienisch, dass es keine wirkliche Versuchung darstellt.

Aber das ganze Gelände dieses Centers ist schon sehenswert, um so vieles größer als alle mir bekannten Einkaufsmöglichkeiten in Berlin. Und man kann ja die ganzen exklusiven Markenshops meiden, wenn man da nicht so drauf steht. Einen guten Service haben sie auch. Am Eingang wurde uns gleich eine Schutzhülle für den nassen Regenschirm gegeben, an der Kasse wird man sofort zu freiem Personal dirigiert. Und auf einer großen Freifläche fand eine tolle Lichtershow statt, bei der verschiedene Wasserfontänen farbig angestrahlt wurden und zugleich erklang sehr schöne Musik dazu. Es ist schon erstaunlich, was in diesem Ort mit 18000 Einwohnern und etwa 10000 Urlaubern auf die Beine gestellt wird. Nur das Müllproblem ist schade, damit versauen sie sich ihr ganzes Paradies. Es gibt nur wenige Mülleimer und so lässt jeder seinen Abfall stehen oder liegen, am Strand und in der Stadt gleichermaßen. Zudem gibt es in den Garküchen nur Einmalgeschirr und da die Thais sehr viel dort essen, ist der tägliche Müllberg enorm.

Am Nachmittag haben wir Glück und der Regen lässt nach, so dass wir uns an den Strand begeben. Die Wellen haben heute eine unglaubliche Kraft, aber es macht viel Spaß, darin zu tollen. Auf dem Rückweg sammle ich zwei Kokosnüsse, die vom gestrigen Ausästen stammen, auf. Viele Exemplare sind gerissen, aber ich finde zwei, an denen ich mein kürzlich erworbenes Kokosbeil ausprobieren kann.

Zum Abendessen riecht wieder Durian am allerbesten, diesmal setzt nach 450 g die Geschmackssperre ein. Darauf habe ich gestern vergeblich gewartet; heute sind es die gleichen Päckchen. Danach esse ich noch ein Stück Palmenherz. Die anschließenden Bananen muss ich mir zukünftig verkneifen, auch wenn es nach 11 Stück eine klare Sperre gab.

Danach gehen wir wieder zum Strand, dort ist es immer wieder schön. Das warme Wasser umspielt die Füße, die Luft streichelt sanft den Körper und die Seele. Ich möchte ständig die ganze Welt umarmen, soooo wohl fühle ich mich hier.

Abschließend bummeln wir noch ein bisschen durch den Ort und haben nette Gespräche mit angenehmen Verkäufern. Ich suche mir eine bunte Echse aus Stoff aus, die von der Form und Größe her dem etwa 1m-Tier hier im Fluss vor unserer Terrasse entspricht. Die Verkäuferin lacht, als sie erfährt, dass die Echse für mich ist und wünscht mir schöne Träume damit. Damit muss ich aber noch zwei Tage warten, denn dann bringt sie mir der Weihnachtsmann.

:)